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Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt - Die Psychosomatik
Bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkt spielt wissenschaftlich anerkannterweise neben rein körpermedizinischen Anteilen die psychosoziale Komponente eine wichtige Rolle. Im Folgenden soll kurz darauf eingegangen werden, wie die Koronare Herzkrankheit (KHK) bzw. ein Herzinfarkt entstehen, welche Symptomatik auftreten kann und wie das Fachgebiet der psychotherapeutischen/psychosomatischen Medizin dabei in der Hardtwaldklinik II eingesetzt wird. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) entsteht durch kalkhaltige Ablagerungen in den herzmuskelversorgenden Blutgefäßen. Dies kann z.B. vor dem Hintergrund einer Stoffwechselerkrankung (z.B. Diabetes mellitus, Cholesterinspiegelerhöhung), eines Bluthochdruck's und/oder auch eines normalen Alterungsprozesses geschehen. Die wichtigsten auftretenden Symptome sind Schmerzen hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in Hals, Mund, Rücken, Oberbauch sowie Engegefühle im Brustkorb. Vollständige Verengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße führt zum Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Es handelt sich um ein Absterben von Herzmuskelgewebe durch Koronararterienverschluß. Als Symptome treten heftige Brustschmerzen (Angina pectoris) ohne Besserung durch Ruhe oder Gabe von z.B. Nitro auf. Schmerzen im linken Arm, der Achselhöhle, im Hals, Unterkiefer und auch Oberbauch kommen vor. Starke Angst und Schwäche, Schweißausbrüche, Übelkeit und Luftnot treten hinzu. Bei Diabetikern kommen auch schmerzlose (stumme) Herzinfarkte vor. Herzrhythmusstörungen sind die gefährlichste und am häufigsten tödliche Nebenwirkung. Die akutmedizinische Versorgung bei Herzinfarkt obliegt der internistischen Fachdisziplin. Die Vorsorge der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und des Herzinfarkt's ist vielschichtig und liegt mit einem großen Schwerpunkt im psychotherapeutischen bzw. psychosomatischen Fachgebiet Neben vielfältigen organmedizinischen Risikofaktoren sind bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und dem Herzinfarkt psychische und soziale Risikofaktoren sehr wahrscheinlich. Dabei dürften beruflicher und privater Stress sowie inadäquate Konfliktlösungsmuster eine vorrangige Rolle einnehmen.Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit (KHK) und den Herzinfarkt
- Risikofaktoren, die kaum zu beeinflussen sind wären eine entsprechende familiäre Disposition (Anlage), das Lebensalter und das männliche Geschlecht.
- Medizinisch und psychoedukativ und/oder psychotherapeutisch beeinflussbare Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit (KHK) und den Herzinfarkt sind Hypertonie, Diabetes mellitus, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen (z.B. Hypercholesterinämie).
- Bei der essentiellen Hypertonie (Bluthochdruck ohne erkennbaren Grund) z.B. ist der therapeutische Einsatz der Psychosomatik/Psychotherapie besonders erfolgreich. Eine essentielle Hypertonie (Bluthochdruckerkrankung) liegt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor bei wiederholt auftretenden Blutdruckwerten von über 160/95 mmHg. Die Erkrankung verläuft oft für viele Patienten zunächst unbemerkt. Symptome wie Herzschmerzen, Herzklopfen, Belastungs- und Ruheluftnot, Kopfschmerzen, Nasenbluten, verstärktes Schwitzen, erhöhte Erregbarkeit, Schlafstörungen stehen im Vordergrund.
- Neben vorhandenen genetischen und möglichen anderen organmedizinischen Ursachen spielen bei der Entstehung des Bluthochdrucks psychologische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle. Anhaltende Ängste, chronische Erwartungsspannungen, Zeitnot und Stress dürften dabei vorrangig mitwirken. Charaktereigenschaften der betroffenen Patienten, welche schon in der Kindheit angelegt wurden, sind eine mögliche Basis, auf der sich die Erkrankung entwickeln kann. Zum Beispiel könnte ein überbetont angepasster Mensch seine inneren aggressiven Affekte (Gefühle) und Impulse nur ungenügend kanalisieren und so auf dem inneren Druck sitzenbleiben, der in Form des körperlichen Symptoms resultiert („Dampfkessel“). Auch unterdrückter Ärger und Wut, die in erhöhte innere Spannungszustände münden, können die Blutdruckerkrankung einleiten.
Therapie der essentiellen Hypertonie in der Hardtwaldklinik II
- Psychotherapeutische Einflussmöglichkeiten setzen hier an. In der Hardtwaldklinik II wird eine intensive internistische Behandlung mit kontinuierlicher Psychotherapie verbunden. Bei vielen Patienten liegt ein wenig ausgeprägtes Konfliktbewusstsein vor. Man könnte sagen, der Konflikt wird nicht in Worten bewältigt, sondern im Körper auf das Symptom des Bluthochdruck's verschoben. Einen Zugang dazu erreicht die Psychotherapie. Als psychotherapeutische Maßnahmen kommen hauptsächlich konfliktsensibilisierende, analytisch orientierte Einzelgesprächs- und Gruppentherapien zur Anwendung. Kombiniert werden können damit kreativpsychotherapeutische Gruppen- und Einzelverfahren wie Konzentrative Bewegungstherapie (KBT), Gestaltungstherapie oder Musiktherapie. Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und das Autogene Training wirken positiv unterstützend. Die Kombination dieser Methoden zeigt eine deutlich bessere Wirkung als die Anwendung rein organmedizinischer Vorgehensweisen.
- Die Persönlichkeitsstruktur und inadäquate Konfliktlösungsmuster sowie Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Koronare n Herzkrankheit (KHK). Bei der Therapie dieser Risikofaktoren ist der psychosomatische/psychotherapeutische Ansatz besonders erfolgreich.
- Soziale und psychische Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit (KHK) sind hoch zu bewerten. Ungünstige berufliche Bedingungen und private Belastungen spielen eine entscheidende Rolle. Eine bedrohte Arbeitsplatzsituation und/oder schlechte soziale Situation können z.B. unter anderem krankheitsfördernd wirken. Das Herz hat nicht nur eine symbolische Bedeutung für den Sitz der Gefühle sondern reagiert direkt organisch.
- Die Charakterstruktur eines Menschen spielt eine wesentliche Rolle als Risikofaktor der Koronare n Herzkrankheit (KHK). Ein sogenanntes „Typ-A-Muster“ (Friedmann und Rosemann, 1974) wirkt sich z.B. ungünstig aus. Bei Menschen mit dieser Verhaltensweise stehen Leistungsdruck, stetige Suche nach Anerkennung, Konkurrenzdruck im Vordergrund. Ungeduld, gehetzt sein und Aggressionen fallen auf. Menschen dieser Art haben z.B. ein mehr als zweifach erhöhtes Herzinfarkt - Risiko.
Koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkt - vorbeugende Therapie in der Hardtwaldklinik II
Zum Erreichen des besten therapeutischen Ansatzes hat sich die Kombination psychotherapeutischer, psychosomatischer und organmedizinischer Methoden bewährt. In der Hardtwaldklinik II kommen neben einer weitreichenden allgemeinmedizinischen und internistischen Versorgung und Information des Patienten über seine Risikofaktoren weitreichende und komplexe psychotherapeutische Methoden zum Einsatz. Dabei kommen meist analytisch orientierte Einzelgesprächspsychotherapie und Gruppenpsychotherapie sowie Entspannungsverfahren wie das Autogene Training und die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson zur Anwendung. Kombiniert werden können damit kreativpsychotherapeutische Gruppen- und Einzelverfahren wie Konzentrative Bewegungstherapie (KBT), Gestaltungstherapie oder Musiktherapie. Die analytisch orientierten Verfahren dienen dabei oft der Konfliktsensibilisierung und der Entwicklung angemessener Konfliktbewältigungsstile. Auch verhaltenstherapeutische Verfahren werden zur Änderung möglicherweise ungünstiger Lebensstile eingesetzt. Die organmedizinische Diagnostik der Koronaren Herzkrankheit (KHK) wird bei der bereits oben dargestellten Vielfalt von Ursachen ausführlich in der Hardtwaldklinik II durchgeführt und steht direkt neben der psychologischen Diagnostik und Aufarbeitung.- Vielfältige Laborkontrollen dienen zur Ermittlung von organischen Erkrankungen (z.B. Niere, Diabetes mellitus, Harnsäure, Blutfette) und von Risikofaktoren.
- Ultraschalldiagnostik dient der Ermittlung von Gefäßveränderungen und /oder Nierenveränderungen.
- Das Belastungs-EKG zeigt den Verlauf z.B. eines Hypertonus unter Anstrengung und ermittelt den Status (momentanen Stand) einer Koronare n Herzkrankheit (KHK).
- Das Standard-EKG zeigt z.B. Herzvergrößerungen, Herzminderdurchblutungsanzeichen und/oder elektrische Leitungsstörungen auf.
- Die 24-Stunden-Blutdruckmessung misst kontinuierlich und kann z.B. eine sogenannte „Praxishypertonie“ aufzeigen.
- Dabei geht es um die Information der Patienten über Risikofaktoren und deren Vermeidung. Einschränkung des Rauchens und des Alkoholgebrauchs werden angestebt. Ernährungsberatung wird professionell von Fachpersonal umgesetzt. Gewichtsreduktion wird ggf. angestrebt und z.B. u.a. mit unserer Lehrküche eingeleitet.
- Eine mögliche Fettstoffwechselstörung wird eingestellt. Das heißt Allgemeinmaßnahmen und medikamentöse Behandlung werden kombiniert.
- Ein möglicher Diabetes mellitus wird eingestellt.
- Eine mögliche Hypertonie wird behandelt.
- Sportliche Tätigkeiten werden angewendet (z.B. Koronarsportgruppen).