Ihre Gesundheit, unsere Verantwortung – Qualität und Sicherheit während der Covid-19 Pandemie
Ihre Gesundheit steht für uns an erster Stelle und es ist uns wichtiger denn je, dass Sie sich in der Zeit der Pandemie bei uns sicher und gut aufgehoben fühlen. Unsere Corona-Schutzmaßnahmen werden stets in interdisziplinären Expertenteams mit den örtlichen Gesundheitsämtern abgestimmt und an aktuelle Entwicklungen angepasst. Damit schaffen wir für Sie die besten Voraussetzungen eines sicheren sowie wirkungsvollen Aufenthalts.
Durch Corona-Schutzmaßnahmen, die in unseren Klinikalltag integriert sind, ist die Qualität der medizinischen Versorgung sichergestellt. In kleineren Therapiegruppen können sich unsere Therapeuten sogar noch besser auf Sie und Ihre Bedürfnisse einstellen.
Wir verifizieren die Unbedenklichkeit Ihrer Aufnahme durch Kontrolle eines aktuellen, negativen Covid-19-Testergebnisses und führen auch im Verlauf Ihres Aufenthaltes weitere Kontrollen durch. Zusätzlich werden unsere Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen getestet.
Nicht zuletzt möchten wir Ihnen und unseren Mitarbeitern dadurch bestmögliche Sicherheit geben. Dazu benötigen wir ebenso Ihre Unterstützung hinsichtlich der Maßnahmeneinhaltung - bitten haben Sie Verständnis.
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Allgemeine Informationen
Formelle Anerkennung
Lange haben Fibromyalgiebetroffene auf die formelle Anerkennung des noch immer kontrovers diskutierten Krankheitsbildes gewartet. In der ICD 10 (Internationale Klassifikation der Erkrankungen) ist inzwischen das Fibromyalgiesyndrom im Kapitel VIII „Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes“ mit einem eigenen diagnostischen Code (M79.70) aufgenommen. 2008 wurde von der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften für das FMS eine S3-Leitlinie erstellt, die 2012 überarbeitet wurde. Im AWMF-Leitlinienregister ist auch eine Patientenversion zu finden. Trotz der Leitlinie ist die Diagnosestellung der Fibromyalgie für die behandelnden Ärzte nicht einfach, da einer Fülle von Beschwerden das Fehlen von "harten" organischen Befunden gegenüber steht. Die durchgeführten Laboruntersuchungen ergeben ebenso wenig richtungsweisende Auffälligkeiten wie bildgebende Verfahren. Deshalb stellt das Fibromyalgiesyndrom immer eine Ausschlussdiagnose dar. Es sind Erkrankungen, die ähnliche Symptome und Beschwerden wie die Fibromyalgie hervorrufen können, z. B. Erkrankungen des entzündlich-rheumatischen Formenkreises, Muskelerkrankungen oder schwerwiegende Depressionen, differentialdiagnostisch abzugrenzen.Leitsymptome
- Chronische Schmerzen an ausgedehnten Körperregionen länger als 3 Monate
- eine Vielzahl von allgemeinen und vegetativen Symptomen
- überdurchschnittliche umschriebene Druckschmerzempfindlichkeit an definierten Muskel-Sehnen-Ansätzen (Tenderpoints)
- diffusen Schmerzen an ausgedehnten Körperregionen (bevorzugt im Schultergürtel- oder Becken-Bein-Bereich)
- gestörtem Nachtschlaf und frühmorgendlichen Unausgeruhtsein
- leichter Ermüdbarkeit
- Leistungsknick
- allgemeiner Leistungsschwäche
- Konzentrationsstörungen
Begleitbeschwerden
Es bestätigt sich eine Vielzahl von funktionellen und vegetativen Begleitbeschwerden, z. B. kalte Hände und Füße, Zittern der Hände, Schwindelerscheinungen, Neigung zum Schwitzen und gehäuft Ohrgeräusche.Allgemeinsymptome
Zu den führenden Allgemeinsymptomen gehören Magen-Darm-Beschwerden im Sinne eines "Colon irritabile" mit Bauchschmerzen, Gefühl des überblähten Bauches und dem Wechsel von Durchfall und Verstopfung. Die Symptome des Fibromyalgiesyndroms werden durch kaltes Wetter, laute Geräusche, Überanstrengung und Stress verstärkt. Bei den Fibromyalgiepatienten überwiegen Frauen im Verhältnis 85 zu 15 deutlich gegenüber Männern. Das Fehlen von überprüfbaren diagnostischen Fakten ist für die Patienten oft schwer zu verkraften, so dass die Betroffenen sich oftmals als "Simulanten" oder "Rentenjäger" diskriminiert fühlen.Ursache
Die Ursache des FMS ist nach wie vor unklar. Die S3-Leitlinie empfiehlt, das Fibromyalgiesyndrom als funktionelles somatisches Syndrom und nicht als psychische Störung zu klassifizieren. Verschiedene pathophysiologische Veränderungen sind mit dem Fibromyalgiesyndrom assoziiert, ohne eindeutiges Ursache-Wirkungsprinzip.Beim Fibromyalgiesyndrom beobachtet man eine familiäre Häufung. Eine genetische Ursache der Erkrankung konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden. Hormonell bedingte Ursachen sind nicht bestätigt.
Hinweise auf Störungen der zentralen Schmerzverarbeitung im Sinne einer verminderten zentralen Hemmung von peripheren Reizen bzw. zentralen Sensibilisierung der Schmerzwahrnehmung existieren.
In diesem Zusammenhang ist einzuordnen, dass der für die Schmerzverarbeitung wichtige Neurotransmitter Serotonin erniedrigt und die Substanz P erhöht sein kann. Eine Störung des Zytokinnetzwerkes mit Erhöhung proinflammatorischer Zytokine bzw. Zytokinrezeptoren bei Patienten mit FMS wird als These erörtert.
Zusammenfassend ist zur Ätiologie und Pathogenese des FMS auszuführen, dass Argumente für eine komplexe Störung der Schmerz- und Stressregelkreisläufe sprechen. Unterschiedliche Reize scheinen das Fibromyalgiesyndrom zu begünstigen.
Man diskutiert, dass langandauernder familiärer, beruflicher oder sozialer Stress zu einem Überforderungssyndrom mit veränderter Selbstwahrnehmung und möglicherweise Störung von neuroendokriner Regulation in unterschiedlicher Ausprägung führt.
Therapie
Multimodales Therapiekonzept
Das komplexe und vielschichtige Beschwerdebild des FMS erfordert einen multimodalen Therapieansatz unter stationären Bedingungen über eine Zeitdauer von mindestens 3 Wochen verbunden mit Hilfestellungen für den anschließenden Transfer in den Alltag. Ganz individuell erstellen wir für die Betroffenen ein vielschichtiges Behandlungsprogramm in Anlehnung an die S3-Leitlinie. Am Beginn steht die gemeinsame Planung von realistischen Therapiezielen. Unrealistisch wäre es, Schmerzfreiheit als Ziel zu definieren. So würden wir nur Behandlungsunzufriedenheit vorprogrammieren. Wir konzentrieren uns auf erreichbare Rehabilitationsziele:- Linderung der fibromyalgietypischen funktionellen und vegetativen Begleitbeschwerden
- umfassende Information über das Fibromyalgiesyndrom und Vermittlung von Schmerzbewältigungsstrategien, zwecks Weiterführung zu Hause in Eigenregie
- Erlernen eines Entspannungsverfahrens
- Selbstmanagement im Umgang mit dem bestehenden FMS
Unser Behandlungskonzept
1. Ärztliche Betreuung
- Untersuchung und Anamnese zwecks Diagnosesicherung, unter Beachtung der Ausschlusskriterien
- Gemeinsame Definition von Behandlungs- und Rehabilitationszielen
- Aufklärung über das FMS, therapeutische Möglichkeiten und Prognose
- Erstellen eines individuellen Therapieplans
- Vermittlung von bio-psycho-sozialen Krankheitszusammenhängen
- Sorgfältige sozialmedizinische Beratung und Erstellung eines positiven und negativen Leistungsbildes unter Berücksichtigung der funktionellen Leistungseinschränkungen und des Leidensdruckes der Betroffenen, gegebenenfalls unter Einschaltung der Sozialarbeiterin
- Weichenstellung für sinnvolles Freizeitverhalten und weiterführende geeignete sportliche Aktivitäten (aerobes Training)
- Medikamentöse Therapie nach S3-Leitlinien-Empfehlungen
- Themenzentrierter Gesprächskreis zum Fibromyalgiesyndrom - unter psychologischer und ärztlicher Führung (wöchentlich 1,5 bis 2 Stunden zum Gedankenaustausch, Fragen und Antworten und Vermitteln von Selbsthilfestrategien)
2. Psychologische Behandlung
Basierend auf einem kognitiv-behavioralen Ansatz.
- Aufklärung über die Erkrankung und mögliche Zusammenhänge der Schmerzen mit sowohl physischen wie auch psychischen Belastungssituationen
- Aufklärung und Information: Kennenlernen und Verstehen der Eigenheiten und Bedeutung von Schmerzen, Information bzgl. der Prognose des Leidens
- Orientierung der Patienten auf ihre Ressourcen und Aufbau schmerzbezogener Kontrollüberzeugungen
- Patienten sollen den Schmerz als Herausforderung, die es zu bewältigen gilt und nicht als Schicksal, dem man hilflos ausgeliefert ist, verstehen
- Verbesserung der Lebensqualität durch Genusstraining, Vermeiden von Stress, Verbesserung der Wahrnehmung und Durchsetzung eigener Bedürfnisse ohne übermäßige Angst vor Konflikten - Abbau des eigenen überhöhten Anspruchsniveaus, um mehr Zeit für sich selbst und ausgleichende Aktivitäten zu haben - Transfer in den Alltag
- Vermittlung und Training von Entspannungstechniken (Autogenes Training nach Schulz, Muskelentspannung nach Jacobson [linkt auf KHM Orthopadie Progressive Muskelentspannung], Myo-Feedback oder Respiratorisches Feedback nach Leuner).
- Eventuell psychologische Einzelgespräche zur Erhebung der biografischen Anamnese unter psychodynamischen Gesichtspunkten
2a. Ziel der psychologischen Beratung
- Erleben von zunehmender Ruhe und Gelassenheit
- Erfahrung der Kontrollierbarkeit und Beeinflussbarkeit des eigenen Körpers
- Verbesserung der Wahrnehmung, welche Situationen Anspannung und Schmerz auslösen
- Reduzierung von Ängsten und körperlich spürbarer Nervosität
- Verbesserung der Schlafqualität
- Lenkung der Aufmerksamkeit und positive Imagination
3. Physiotherapie
Spezielle Kleingruppengymnastik für Fibromyalgie-Betroffene mit- Dehnungsübungen für die zur Verkürzung neigende Muskulatur
- Erlernen eines "Stretching-Programmes", zwecks häuslicher Weiterführung in Eigenregie
- Bewegungstherapie im Wasser/Aqua-Walking
- Spezielle Bewegungstherapie für Patienten mit FMS im Solebewegungsbad (35°)
- Beckengürtelgymnastik, Schultergürtelgymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Pilates
- Verbesserung der Körperselbstwahrnehmung durch die Teilnahme an der Gruppe „Körperwahrnehmung nach Feldenkrais“
4. Physikalische Therapie
Aus dem gesamten Spektrum der physikalischen Behandlungsmöglichkeiten nutzen wir die geeigneten Therapieverfahren, unter Beachtung der Patientenpräferenzen und der S3 Leitlinie:- Wannenbäder (z. B. Molke-, Kamillenblüten-, Rheuma-, Melisse-, Öl-, Kohlendioxydbad)
- Elektrotherapie (Niederfrequenz-, Mittelfrequenz-, Hochfrequenztherapie)
- Moorbad und Moorpackungen
- in Einzelfällen Kryotherapie (Kältetherapie) mit Kaltmoor und Kaltluft (keine Kältekammer)
- Massage (in Einzelfällen befristet im Rahmen der Komplexbehandlung)
- Lymphdrainage (in Einzelfällen befristet im Rahmen der Komplexbehandlung)
- Wärmebett
- Infrarotkabine (Tiefenwärme)
- Sauna
5. Spezielle Medizinische Trainingstherapie
- In offenen Gruppen, vorsichtig dosiert, im aeroben Bereich, zur Verbesserung der Ausdauer
- Spiele und Übungen ohne Leistungsdruck, ohne Gewinner und Verlierer
- Walken/Nordic-Walking
- Moderates Ergometertraining
6. Spezielle Ergotherapie
Kreativgruppen nur für Fibromyalgiebetroffene sollen Impulse geben, die eigene Kreativität und Spontanität zu entfalten. So verzeichne Patienten auf schöpferischem Sektor Erfolgserlebnisse und schulen ihre positive Wahrnehmung.- Seidenmalerei, Weben, Peddigrohrarbeiten, Serviettentechniken, Kratztechniken und andere Bastelarbeiten
- Meditatives Malen
- Fingergruppe, warmes oder kühles Sand-/Kiesbad
- Interferenzhandschuhbehandlung, um Schwellneigung der Finger zu reduzieren
7. Medikamentöse Therapie
Das FMS ist nicht zwangsläufig eine medikamentenpflichtige Erkrankung.- Belegt ist die Wirksamkeit von dem trizyklischen Antidepressivum Amitriptylin in niedriger Dosierung zur Nacht zur Reduktion von Schmerzen und zur Verbesserung der Schlafqualität (Nebenwirkungen beachten!).
- Die Serotoninwiederaufnahmehemmer Fluoxetin und Paroxetin sind bezüglich Schmerzlinderung dem Placebo überlegen.
- Noradrenalin-/Serotoninwiederaufnahmehemmer (Duloxetin/Milnacipran).
- Laut S3-Leitlinie keine Empfehlung zum Einsatz von nichtsteroidalen Antirheumatika.
- Opioide: Langfristige Wirksamkeit durch Studien nicht belegt.
- Pregabalin (Antiepileptikum): Befristeter Therapieversuch unter Überprüfung der Wirksamkeit möglich.
- Pramipexol (Dopaminantagonist): Zeitlich befristeter Therapieversuch kann erwogen werden.
- Kortikoide: Wirksamkeit nicht belegt.
- Schilddrüsenhormone: Wirksamkeit nicht belegt.
8. Sozialberatung
Wir bieten Hilfestellung bei sozialrechtlichen Fragen entsprechend SGB und bei der beruflichen Reintegration.9. Ernährung und Ernährungsberatung
- fleischarme bzw. vegetarische Kost
- spezieller Ernährungsvortrag für FMS-Patienten
- eventuell Einzeldiätberatung durch Diätassistentin.
- Koch- und Backkurs