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Vorkommen - Häufigkeit - Risikofaktoren
Das kleinzellige Bronchialkarzinom macht etwa 20 – 25 % aller Lungenkrebsformen aus und zeichnet sich durch frühe Streuung aus. Das mittlere Alter bei Erkrankung liegt bei etwa 55 bis 65 Jahren. Heute sind viele molekularbiologische und zytogenetische Veränderungen bei dieser Tumorerkrankung bekannt, die zukünftig neue Behandlungen ermöglichen können. Eine Besonderheit bei kleinzelligem Bronchialkarzinom ist die Bildung von biologisch aktiven Eiweißstoffen, die ein buntes Bild von Beschwerden hervorrufen können. Wichtigster Risikofaktor ist das Zigarettenrauchen, daneben chemische Schadstoffe sowie Strahlenexposition.Symptome
Das Intervall zwischen Auftreten von Beschwerden und Diagnose der Erkrankung ist häufig kurz. Husten, Kurzatmigkeit, Schmerzen und Heiserkeit stehen im Vordergrund. In manchen Fällen führen vom Tumor gebildete Eiweißstoffe zu verstärkter Calciumausschwemmung, Muskelschwäche oder einem Krankheitsbild, wie es bei Überfunktion der Nebennierenrinde beobachtet wird.Diagnostik
Als Basisdiagnostik werden die Röntgenuntersuchung des Brustkorbes, Computertomographie, Ganzkörper-Skelettszintigraphie und Sonographie bzw. Computertomographie des Bauchraumes durchgeführt. Wegen der frühzeitigen Streuung der Erkrankung ist zur Beurteilung der Ausdehnung auch eine Nadelpunktion des Beckenkamms (Knochenmarkdiagnostik) und eine Computertomographie des Schädels notwendig. Neben der Routine-Labordiagnostik sollten die Tumormarker CEA und neuronenspezifische Enolase (NSE) bestimmt werden. Bei Hinweisen auf hormonelle Aktivität des kleinzelligen Bronchialkarzinom s sind weitere gezielte Untersuchungen notwendig. Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine bei der Bronchoskopie entnommene Gewebeprobe. Zum Ausschluss eines Lymphknotenbefalls im Mittelfell erfolgt hier eine endoskopische Untersuchung (Mediastinoskopie) mit Probenentnahme.Gewebearten
Nach der Weltgesundheitsorganisation wird unterschieden: Ein lymphozytenähnlicher Typ, ein intermediärer Typ und ein kombinierter Typ mit Anteilen eines Plattenepithel-, Adeno- oder großzelligen Carcinoms.Tumorstadien
Auch beim kleinzelligen Bronchialkarzinom kommt die TNM-Klassifikation zur Anwendung. Daneben hat sich für den klinischen Gebrauch eine Einteilung in eine begrenzte Erkrankung (limited disease) und eine ausgedehnte Erkrankung (extensive disease) bewährt. Die begrenzte Erkrankung bezieht sich auf den Tumor in einem Lungenflügel ohne Infiltration in die Brustkorbwand mit gleichseitigen Lymphknoten an der Lungenwurzel (hilär), unter dem Schlüsselbein (supraclaviculär) oder mediastinal. Die ausgedehnte Erkrankung kann noch weiter differenziert werden in ausgedehnteren Lymphknotenbefall und Ergüsse (ED 1), das Vorhandensein von Metastasen in einem Organ (ED 2a) und Fernabsiedlungen in mehreren Organen (ED 2b).Behandlung
Wegen der frühen Fernabsiedlung beim kleinzelligen Bronchialkarzinom kommt eine Operation nur in Frage bei einem peripheren Rundherd (ohne histologische Sicherung) oder, wenn nach Chemotherapie ein Resttumor bei Operabilität besteht. In der Regel ist die Chemotherapie die Behandlung der Wahl, wobei die Intensität der Chemotherapie von der Ausdehnung der Erkrankung und der Stadieneinteilung abhängig ist. Bei begrenzter Erkrankung ist wegen der hohen Strahlensensibilität eine anschließende lokale Strahlentherapie erforderlich. Ob die gleichzeitig durchgeführte Chemotherapie und Strahlentherapie Vorteile bringt, ist nicht eindeutig geklärt. Bei weit fortgeschrittener Erkrankung orientiert sich die Chemotherapie an der Symptombesserung und der Lebensqualitätsverbesserung. Ob durch Hochdosis-Chemotherapien die Überlebensdauer verlängert werden kann, ist nicht eindeutig gesichert. Ausgewählte Patienten scheinen von dieser Therapie zu profitieren. Eine prophylaktische Bestrahlung des Schädels zur Verminderung von Absiedlungen im Gehirn kommt nur bei Patienten in Frage, bei denen durch die Chemotherapie eine komplette Rückbildung des Tumors erreicht werden konnte.Rehabilitation
Nach Behandlung eines kleinzelligen Bronchialkarzinom es bestehen häufig zahlreiche Beschwerden durch die Erkrankung oder die Folgen der Tumortherapie wie Leistungsschwäche, Luftnot, Hustenreiz, Mangelernährung, Bewegungseinschränkungen, Schmerzen, Ängste und Depressionen. In dieser Situation ist eine frühzeitig einsetzende qualifizierte Rehabilitationsbehandlung in einer onkologischen Rehabilitationsklinik ratsam. Hier werden mit dem Patienten gemeinsam individuelle Therapien besprochen, eine gezielte Rehabilitationsdiagnostik durchgeführt und im Team ein gezieltes Therapieprogramm festgelegt. Folgende Therapiemaßnahmen können eingesetzt werden:- Ärztliche Beratung über medizinische, naturheilkundliche und rehabilitative Behandlung, Schmerztherapie, falls erforderlich spezielle Ernährungstherapien, bei Bedarf Nahrungsmittelergänzungen
- Informationsvermittlung in Vorträgen, Seminaren, Gesprächsgruppen zu Fragen der medizinischen Behandlung, naturheilkundlicher Behandlungsverfahren, begleitender psychotherapeutischer Behandlung, Sozialfragen
- Krankengymnastik in der Gruppe, ggf. Einzel-Krankengymnastik
- Atemtherapie
- Allgemeines Ausdauertraining, ggf. Ergometertraining mit Sauerstoffgabe
- Gruppengymnastik zur Förderung der allgemeinen Beweglichkeit, Körperwahrnehmung, Körperkontrolle und Haltungsschulung
- Ergotherapie
- Entspannungstrainin
- Psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche
- Bei Bedarf Hirnleistungstraining
- Verhaltenstherapeutische Begleitung zur Raucherentwöhnung
- Kreative Therapieformen wie Kunst- und Gestaltungstherapie, Musiktherapie, Tanztherapie
- Individuelle Ernährung, ggf. hochkalorische Zusatzkost
- Gezielte Ernährungsberatung
- Sozialberatung und Beratung zur beruflichen Reintegration