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Was ist eine Hüftgelenksluxation? Von einer Hüftgelenksluxation oder einer Hüftverrenkung spricht man, wenn der (runde) Hüftkopf aus der Hüftgelenkspfanne herausgesprungen ist. In Abhängigkeit davon, in welche Richtung der Hüftkopf luxiert ist, spricht man entweder von einer Luxation nach vorne (ventrale Luxation) oder einer Luxation nach hinten (dorsale Luxation). Wie kann es zu einer Hüftgelenksluxation kommen? Es ist eine erhebliche direkte oder indirekte Gewalteinwirkung notwendig, z.B. im Rahmen eines Verkehrsunfalls oder eines Sturzes aus großer Höhe. Im Fall eines Anprall des Kniegelenkes an der Armatur des Autos bei einem PKW-Unfall können die über den Oberschenkel in das Hüftgelenk fortgeleiteten Kräfte ebenfalls zu einer Hüftgelenksluxation führen („dashboard-injury“). Welches sind die Symptome einer Hüftgelenksluxation? Es besteht eine erhebliche Schmerzhaftigkeit, der Verletzte ist zudem nicht mehr in der Lage, das betroffene Bein aktiv bewegen zu können. Aufgrund typischer Fehlstellung(en) des Beines kann man schon auf die Luxationsrichtung schließen. Bei einer Luxation nach vorne (ventral) ist das Bein in Außendrehung und leichter Beugestellung fixiert, bei einer Luxation nach hinten (dorsal) hingegen ist das Bein verkürzt und in Innendrehung und Hüftbeugung fixiert. Zu beachten sind mögliche Begleitverletzungen, hier vor allem eine Nervenverletzung (Nervus ischiadicus), entweder durch direkten Druck auf den Nerven oder durch seine Überdehnung. Eine Überprüfung der Neurologie bzw. auch der Durchblutungssituation ist also unbedingt notwendig, eine Gefäßverletzung im Rahmen einer Hüftluxation ist allerdings eher selten. Auch eine knöcherne Mitbeteiligung kommt vor, mit Knochenbruch (Fraktur) des Hüftkopfes oder der Hüftpfanne (des Pfannenrandes). Welche apparativ-diagnostischen Maßnahmen kommen bei einer Hüftgelenksluxation zum Einsatz? Es wird eine Röntgenaufnahme des Beckens („Beckenübersicht“) erstellt, nach Einrenken (Reposition) des Hüftgelenkes sind ggf. zur Frage nach knöchernen Begleitverletzungen weitere Röntgenbilder mit speziellen Projektionsebenen oder aber auch eine Computertomografie bzw. eine Kernspintomografie notwendig. Wie wird eine Hüftgelenksluxation behandelt? Unbedingt wichtig ist ein sofortiges Einrenken (Reposition) der Luxation um das Risiko einer Nerven- oder Gefäßschädigung zu verringern. Für eine nicht-operative (geschlossene) Reposition ist die Methode nach Böhler bekannt. Dazu wird das Becken des Patienten in Rückenlage auf dem Röntgentisch durch einen Assistenten fixiert, der Arzt reponiert das Hüftgelenk u.a. durch Zug und Rotationsbewegung des Beines. Das Repositionsergebnis muss anschließend röntgenologisch gesichert werden. Falls das Einrenken auf diese Weise (geschlossene Reposition) nicht gelingt, insbesondere aber, wenn Begleitverletzungen (Fraktur, Nervenläsion) vorliegen, ist ein operatives Vorgehen erforderlich. Es wird dabei die Reposition also offen vorgenommen, eine Fraktur (Hüftpfanne, Hüftkopf) entsprechend operativ versorgt (Osteosynthese). Rehabilitative Nachbehandlung bei Hüftgelenksluxation Nach konservativer Behandlung (geschlossene Reposition) erfolgt eine Mobilisation mit Teilbelastung des betroffenen Beines (erlaubt „Sohlenkontakt“, d.h. etwa 15 kg) für zwei Wochen. Im Abstand von 3 Monaten Durchführung einer Kernspintomografie des Hüftgelenkes zum Ausschluss einer Hüftkopfnekrose. Nach operativer Therapie Teilbelastung für drei Wochen, ebenfalls mit 15 kg, auch in diesem Fall Ausschluss einer nachfolgenden Hüftkopfnekrose durch Kernspintomografie nach Ablauf von 3 Monaten. Komplikationen und Prognose bei Hüftgelenksluxation Die häufigste Komplikation (in 15% der Fälle) im Langzeitverlauf ist das Auftreten einer Hüftgelenksarthrose (Hüftgelenksverschleiß) sowie eine Hüftkopfnekrose, d.h. ein zugrundegehen des Hüftkopfes (in 10 % der Fälle). Im Falle eines operativen Vorgehens sind außerdem die Komplikationen einer Infektion bzw. auch einer Nervenschädigung zu nennen.