sind chronisch-rezidivierend auftretende Beschwerden im Bereich der Brust. Dies führt die betroffenen Patienten immer wieder in ärztliche Behandlung, ohne dass letztlich ein organpathologischer Befund erhoben werden kann. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die geschilderten Beschwerden nur eingebildet wären. Vielmehr werden sie sehr real und oft lebensbedrohlich erlebt. Symptome wie Brustschmerzen in Ruhe, aber auch in Abhängigkeit von körperlicher Belastung, Herzrasen, Herzklopfen, Engegefühl in der Brust oder im Hals etc., gehen oftmals mit starken Angstgefühlen und Unruhe einher. Nicht selten haben Betroffene Angst, lebensbedrohlich erkrankt zu sein. Sie lassen in ihrer Not immer wieder allerlei Untersuchungen über sich ergehen.
Herzneurose: Betroffen
sind ca. 15 % der Patienten, welche ihren Arzt wegen Herzbeschwerden aufsuchen. Es ist also keineswegs die Ausnahme, dass Menschen heftige diesbezügliche Beschwerden haben, ohne dass eine befriedigende organmedizinische Erklärung gefunden werden kann.
Herzneurose: Ursachen
einer Herzneurose sind nicht gesichert. Man kann aber häufig feststellen, dass betroffene Menschen unter 40 Jahre sind, eine erhöhte Angstbereitschaft und aus der Sicht des Arztes eine gestörte Angstverarbeitung haben. Oft sind diese Menschen übervorsichtig und neigen zu einer vegetativen Labilität. Wohlgemerkt, dies ist die Betrachtung Dritter aus einiger Entfernung. Betroffene Menschen mögen sich durch eine solche Klassifizierung zunächst einmal missverstanden erleben.
Herzneurose: Vorgehensweise
Solange die Diagnose Herzneurose nicht als gesichert gelten kann, sollte eine organmedizinische Ursache ausgeschlossen werden. Dazu zählt natürlich das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion macht gerne die geschilderten Herzbeschwerden. Neben selteneren Differentialdiagnosen verursachen auch Wirbelsäulenbeschwerden derlei Symptome.
Es handelt sich also gewissermaßen bei der Herzneurose um eine Ausschlussdiagnose.
Therapieansätze bei Herzneurose
Es geht darum, die erkrankten Personen von der „Harmlosigkeit“ der Herzbeschwerden zu überzeugen. Dabei benötigen alle Seiten viel Geduld. Es ist keinesfalls einfach etwas umzusetzen, dass einem gewissermaßen der Verstand sagt, obwohl „das Herz tobt“. Manchmal genügen beruhigende Gespräche mit dem behandelnden Hausarzt. Oft sind medizinische Untersuchungen wie Labor, Herzultraschall (Echocardiographie), Langzeit-EKG etc. wiederholt erforderlich, um die stärksten Ängste zumindest vorübergehend zu mildern. Das Erlernen von aktiven Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) oder autogenes Training können hilfreich sein. Manchmal sind eine ambulante Gesprächstherapie oder auch eine begleitende medikamentöse Behandlung erforderlich. Dabei kommen beruhigend wirkende Medikamente ebenso wie ggf. Betablocker infrage.
Auch eine stationäre Rehabilitation kann bei Herzneurose ein sehr sinnvoller Rahmen sein, um sich unter Anleitung seinen gestörten Körperfunktionen und seinen damit verbundenen Ängsten zuzuwenden.
Dies um so mehr, als oftmals ja zusätzlich symptomverwandte organische Erkrankungen wie beispielsweise eine arterielle Hypertonie vorliegen. Auch Folgen dieser Ängste, wie Schlafstörungen, ein Leistungsknick oder depressive Verstimmungen können eine stationäre Behandlung erforderlich machen.
Verfasser: Chefarzt Dr. G.-D. Braun