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Kopfschmerzen kennen wir alle – doch sie können in ganz unterschiedlichen Arten auftreten. Je nach betroffenem Bereich, Schmerztyp und Ursache unterscheiden sich auch die Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten deutlich.
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden weltweit – und dennoch werden sie oft unterschätzt. Aber wussten Sie, dass es ganze 367 verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt? Ob dumpf, stechend, pochend oder ziehend – hinter dem Schmerz können ganz unterschiedliche körperliche oder psychische Auslöser stecken. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche häufigen Kopfschmerzen Arten es gibt, wie sie sich unterscheiden und warum eine genaue Einordnung so wichtig ist.
Bei der Diagnose von Kopfschmerzen ist die grundlegende Frage: Handelt es sich um primäre oder sekundäre Kopfschmerzen? Diese Unterscheidung ist entscheidend, da sie über die Art der Behandlung und das weitere Vorgehen bestimmt.
Die meisten bekannten Kopfschmerzen Arten zählen zu den primären Kopfschmerzen. Dazu gehören beispielsweise Spannungskopfschmerzen, Migräne oder auch seltenere Formen wie der Clusterkopfschmerz. Diese Arten von Kopfschmerzen treten eigenständig auf und sind kein Ausdruck einer anderen Erkrankung. Sie können episodisch oder chronisch verlaufen und bei häufigem Auftreten die Lebensqualität sowie die soziale und berufliche Teilhabe erheblich einschränken.
Bei den sekundären Kopfschmerzen liegt hingegen eine andere Erkrankung als Ursache vor, welche die Kopfschmerzen auslöst. Sekundäre Kopfschmerzen sind somit ein Symptom einer zugrunde liegenden Ursache – etwa einer Verletzung, einer Entzündung, einer Blutung oder einer Infektion. Beispielsweise können auch akute Erkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündungen, die vielen Menschen vertraut sind, können sekundäre Kopfschmerzen auslösen. Auch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hat diese Kopfschmerzform an Bedeutung gewonnen: Insbesondere im Rahmen des Post-Covid-Syndroms klagen viele Betroffene über anhaltende, teils neuartige Kopfschmerzen, die den sekundären Formen zugeordnet werden.
Kopfschmerzen Bereiche
Kopfschmerzen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Ursache und Intensität, sondern auch in ihrer Lokalisation, also dem Bereich, in dem der Schmerz auftritt. Diese örtliche Zuordnung kann wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Kopfschmerzart liefern.
So können einseitige Kopfschmerzen, entweder auf der linken oder rechten Seite, typisch für Migräne sein. Einseitige Kopfschmerzen können aber auch Clusterkopfschmerzen sein, bei welchen die Kopfschmerzen meist hinter dem Auge auftreten. Auch Kopfschmerzen an der Schläfe kommen häufig vor. Beidseitige Kopfschmerzen, die sich eher dumpf und drückend anfühlen und oft wie ein Band um den Kopf beschrieben werden, deuten häufig auf einen Spannungskopfschmerz hin – die weltweit häufigste Kopfschmerzform. Auch stechende Kopfschmerzen am Hinterkopf oder im Nackenbereich können auftreten. Diese sind oft muskulär bedingt, können aber auch auf eine andere Ursache hinweisen, etwa auf Verspannungen, Stress oder Haltungsprobleme.
Schmerzcharakter
Nicht nur der Ort, sondern auch die Art des Schmerzes kann wichtige Hinweise auf die Ursache geben. Bei über 300 verschiedenen Arten von Kopfschmerzen ist es kaum überraschend, dass sich die Beschwerden ganz unterschiedlich anfühlen können. So werden stechende Kopfschmerzen oft als plötzlich einschießend und sehr intensiv beschrieben. Ein weiteres häufig beschriebenes Empfinden ist Druck auf den Augen in Kombination mit Kopfschmerzen. Dieses Gefühl wird oft als dumpfer, drückender Schmerz hinter der Stirn oder den Augen geschildert.
Je nach Kopfschmerztyp können zudem weitere Begleitsymptome auftreten. Migräne etwa wird häufig von Übelkeit sowie einer ausgeprägten Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet. Bei Clusterkopfschmerzen hingegen sind tränende Augen und eine verstopfte Nase typische Zusatzbeschwerden.
Eine weitere Art stellen die psychosomatischen Kopfschmerzen dar, bei denen psychische oder emotionale Belastungen eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Beschwerden spielen. Häufig treten diese in Phasen starker innerer Anspannung, ungelöster Konflikte oder chronischer Überforderung auf – etwa durch Stress am Arbeitsplatz, familiären Druck oder persönliche Lebenskrisen. Solche Kopfschmerzen durch Stress sind keine Seltenheit und belasten Betroffene oft zusätzlich, da sich in der medizinischen Diagnostik meist kein eindeutiger körperlicher Befund zeigt.
Die Behandlung erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl körperliche als auch seelische Aspekte berücksichtigt. Zum Einsatz kommen unter anderem psychotherapeutische Verfahren, Entspannungstechniken wie die progressive Muskelrelaxation oder Achtsamkeitstraining – alles mit dem Ziel, innere Anspannung zu reduzieren und die Selbstregulation zu stärken.
Treten Kopfschmerzen regelmäßig auf, beispielsweise mehrmals im Monat, ist eine ärztliche Abklärung in jedem Fall ratsam. Nur durch eine genaue Diagnose lässt sich feststellen, ob es sich um primäre Kopfschmerzen handelt oder ob eine andere Erkrankung zugrunde liegt. Die Ursache zu kennen, ist entscheidend, um eine gezielte und wirksame Behandlung einzuleiten. Eine genaue Diagnostik ist entscheidend, um die geeignete Behandlung einzuleiten. Besonders bei primären, chronischen Kopfschmerzen kommen – je nach individueller Ausprägung – unterschiedliche Therapieformen zum Einsatz, mit denen die Beschwerden gezielt gelindert und langfristig therapiert werden können.
Bei dieser interdisziplinären Schmerztherapie handelt es sich um eine festes, geschlossenes Gruppenkonzept für Patienten mit chronischen Kopf- und Gesichtsschmerzen. Im Rahmen des IST-Konzeptes werden bis zu 12 Patienten gemeinsam behandelt. Von fachärztlicher Seite erfolgen Informationen und Anleitung zu einer leitlinienkonformen Pharmakotherapie für Attackenbehandlung und Prophylaxe. Im rehabilitativen Setting erfolgen auf der somatischen Ebene sporttherapeutische, physiotherapeutische und physikalische Therapieangebote, die sowohl ausdauerfördernde als auch moto- wie auch reflextherapeutische Inhalte umfassen. Im psychotherapeutischen Bereich erfolgt neben der Vermittlung von Entspannungsverfahren eine Gruppen- und Einzelpsychotherapie. Das Konzept entspricht einer ganzheitlichen Betrachtung im Sinne des bio-psycho-sozialen Ansatzes der ICF.
In unseren Kliniken sind wir auf Kopfschmerzen jeglicher Art spezialisiert und bieten Betroffenen ein bewährtes Konzept an. Die Hardtwaldklinik I in Bad Zwesten hat als neurologische Rehabilitationsklinik eine jahrzehntelange Erfahrung in der Behandlung von Rehabilitanden mit primären und sekundären Kopfschmerzen. Wir haben die Expertise und die diagnostischen Möglichkeiten zur Eingrenzung der Diagnose und Planung einer sinnvollen Therapie. Darüber hinaus sind wir deutschlandweit die erste Rehaklinik mit der Auszeichnung "Clusterkopfschmerz-Reha-Competence-Center".
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