Wissen
Die Klinik Hoher Meißner ist Vorreiter was die Behandlung von Neuromuskulären Erkrankungen betrifft. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick über verschiedene Arten Neuromuskulärer Erkrankungen.
Kliniken
Neuromuskuläre Erkrankungen sind selten, weswegen bisher wenige Kliniken und Ärzte auf diese Erkrankungen spezialisiert sind. Die Klinik Hoher Meißner hat sich vor etwa zwei Jahrzehnten auf die Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen spezialisiert. Heute sind etwa 80% der Patienten in der Neurologie von einer neuromuskulären Erkrankung betroffen. Wir möchten Ihnen im folgenden einen Überblick über neuromuskuläre Erkrankungen, Symptome, verschiedene Arten der neuromuskulären Erkrankungen sowie Fakten geben.
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Oft wird vereinfachend von Muskelkrankheiten oder Muskelschwund gesprochen. Gemeint werden aber die neuromuskulären Erkrankungen. Was ist der Unterschied? Muskelkrankheiten sind streng genommen nur die Erkrankungen des Muskels selbst. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Muskeldystrophien, die Muskelentzündungen und die Stoffwechselerkrankungen des Muskels, die metabolischen Myopathien. Zu den neuromuskulären Erkrankungen sind darüber hinaus aber auch die Erkrankungen der den Muskel innervierenden Nervenfasern zu rechnen. Besonders sind hier die neuralen (HMSN) und die spinalen Muskelatrophien (SMA) sowie die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) zu nennen. Bei diesen Erkrankungen ist der Muskel das Organ, durch dessen Schwäche die Erkrankung auffällt. Er ist aber nur indirekt betroffen durch die Erkrankung der Nerven.
Durch die Fortschritte der Genetik in den letzten Jahrzehnten wurde eine zunehmend differenzierte Diagnosestellung möglich. Dies ist auch notwendig, um den weiteren Verlauf der Erkrankung einschätzen und Patienten beispielsweise zur Berufswahl, Familienplanung oder ggfs. Pränataldiagnostik möglichst genau beraten zu können. Auch für die zunehmenden kausalen Therapien und zu frühzeitigen zielgerichteten Untersuchungen hinsichtlich spezifischer Komplikationen, z.B. Herz oder Atmung betreffend, aber auch zur Vermeidung unnötiger diagnostischer Maßnahmen ist die möglichst genaue Diagnosestellung erforderlich.
Die Gruppe der neuromuskulären Erkrankungen weist typischerweise eine Abnahme der Kraft, Ausdauer und Muskelmasse sowie einen Umbau der Muskulatur auf. Je nach dem, um welche Erkrankung es sich konkret handelt, muss auch auf Beteiligungen der Herz- und/oder Atemmuskulatur geachtet werden. Ebenfalls kommen Schmerzen und Krämpfe durch die Erkrankung selbst oder durch die Erkrankungsfolgen, wie Skoliosen und Gelenkdeformitäten, vor. Bei Polyneuropathien können zudem Sensibilitätsstörungen auftreten.
Durch die Muskelschwächen können die Gehfähigkeit oder andere bedeutsame Funktionen gestört sein. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf Alltagsbewältigung, Teilhabe am sozialen Leben und damit die Lebensqualität haben.
Neuromuskuläre Erkrankung
Die entzündlichen neuromuskulären Erkrankungen, wie die Myositiden oder die Myasthenia gravis lassen sich bereits meist gut medikamentös behandeln. Aktuell werden immer noch weitere Medikamente mit dem Ziel noch besserer Wirksamkeit oder weniger Nebenwirkungen entwickelt. Die therapeutischen Möglichkeiten werden dadurch erweitert. Rehabilitative Maßnahmen sind aber oft ergänzend dringend notwendig.
Behandlung
Bei den vererblichen neuromuskulären Erkrankungen wurden in den letzten Jahren die ersten Medikamente zugelassen, die an der genetischen Ursache angreifen. Für die (5q-assoziierte) spinale Muskelatrophie wurden sogar gleich drei Präparate entwickelt und zugelassen. Die Medikamente können den Verlauf der Erkrankungen zum Teil deutlich verbessern, aber nicht zu einer Heilung führen. Deshalb bleibt die symptomatische Therapie auch weiterhin erforderlich.
Reha
Alle rehabilitativen Maßnahmen verfolgen das Ziel, dass Betroffene den Alltag besser bewältigen können und in Familie, Freundeskreis und Beruf möglich gut integriert sind.
Ergotherapie
Funktionen und Fähigkeiten, insbesondere der oberen Extremitäten, werden mithilfe von Ergotherapie verbessert oder erhalten. Auch die Hilfsmittelversorgung erfolgt in der Regel in unserer Klinik.
Logopädie
Die Logopädie ist in das Behandlungskonzept integriert, um die Sprache, das Sprechen und die Stimme zu verbessern. Das Gleiche gilt für Atmung und Abhusten. Eine weitere Domäne der Logopädie ist das Schlucken.
Psychotherapie
Oft sind auch psychologische Behandlungen erforderlich. Sie können in Einzel- oder Gruppenbehandlungen zu einem konstruktiveren Umgang mit der Erkrankung beitragen.
Sporttherapie
Studien zu einem leichten bis moderaten Kraft- und aeroben Ausdauertraining bei neuromuskulären Erkrankungen zeigen in der Regel positive Effekte und eine gute Verträglichkeit.
Neuromuskuläre Erkrankungen sind im Vergleich zu anderen Krankheiten selten. Selten gilt eine Erkrankung, wenn höchsten ein Erkrankter auf 2000 Menschen kommt. Die allermeisten neuromuskulären Erkrankungen sind deutlich seltener. Zum Beispiel wird in Europa für die Amyotrophe Lateralsklerose eine Häufigkeit von 5,2, für die Dermatomyositis von 6,0 und für die typische spinale Muskelatrophie (SMA3) eine Häufigkeit von 2,6 jeweils bezogen auf 100.000 Personen angegeben.
Während im Jahre 1993 die Häufigkeit des Vorliegens aller beeinträchtigenden neuromuskulären Erkrankungen mit 28,6 von 100.000 Einwohner eingeschätzt worden ist, weisen neuere Untersuchungen auf eine Häufigkeit von 100 bis 300/100.000 hin. Allerdings verteilt sich diese Zahl auf über 600 bis 800 verschiedene neuromuskuläre Erkrankungen.
Zu den häufigen neurologischen Erkrankungen gehört der Schlaganfall, mit dessen Folgen etwa 600 von 100.000 Menschen in Deutschland leben. Mit den Folgen einer multiplen Sklerose leben ca. 150 von 100.000 Menschen. Entsprechend haben viele Therapeuten und Ärzte viel Erfahrungen mit Schlaganfall-Erkrankungen und Multipler Sklerose, aber wenig Erfahrung mit den Muskelkrankheiten. Aus diesem Grunde wurden angeregt durch die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) an Universitäten Muskelzentren aufgebaut. In der Neurologischen Abteilung der Klinik Hoher Meissner werden seit gut 20 Jahren schwerpunktmäßig Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen rehabilitativ behandelt. Das interdisziplinäre Behandlungsteam, bestehend aus Ärzten, Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Sozialarbeitern und Pflege ist dadurch versiert in der Betreuung von Patienten mit diesen sonst so seltenen Erkrankungen.
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