Erschöpfung

Fatigue-Syndrom

Als eine über die übliche Müdigkeit hinausgehende Erschöpfungsform stellt Fatigue eine komplexe Herausforderung dar. Durch umfassende Betrachtung von Ursachen, Symptomen, Diagnoseverfahren und Therapien können individuelle Lösungen gefunden werden.

Neurologie > Fatigue-Syndrom

Was ist Fatigue?

Fatigue beschreibt eine Erschöpfungsform jenseits der gewöhnlichen Müdigkeit. Diese extreme Müdigkeit kann durch chronische Erkrankungen, psychologische Belastungen oder verschiedene Lebensstilfaktoren verursacht werden und beeinträchtigt nicht nur die körperliche, sondern auch die kognitive und emotionale Leistungs­fähigkeit erheblich. Im Unterschied zur natürlichen Müdigkeit, die durch ausreichenden Schlaf behoben werden kann, ist Fatigue tiefergehend, anhaltend und kann auch ohne ersichtlichen Grund auftreten. Die klare Unter­scheidung zwischen Müdigkeit und Fatigue ist entscheidend für eine präzise Diagnose und bildet die Grundlage für angepasste Behandlungsansätze.

Junger Mann schläft mit dem Kopf auf dem Tisch ein
Junger Mann schläft mit dem Kopf auf dem Tisch ein

Diagnose

Fatigue diagnostizieren

Um Fatigue richtig zu diagnostizieren und effektiv zu behandeln, sind verschiedene Ansätze erforderlich. Die Kombination verschiedener Diagnose­verfahren und therapeutischen Ansätze befähigt zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Fatigue und ermöglicht es, die Ursachen auf verschiedenen Ebenen anzugehen.

Eine umfassende Blut­unter­suchung ist ein wichtiger Schritt zur Identifizierung möglicher Ursachen von Fatigue. Bluttests können Anämie, Vitaminmangel, Hormon­störungen oder Entzündungen aufdecken, die zur Erschöpfung beitragen können.

In einigen Fällen werden bildgebende Verfahren wie MRT oder CT eingesetzt, um strukturelle Veränderungen im Gehirn oder anderen Organen zu untersuchen. Dies ist besonders relevant, wenn neuro­logische Erkrankungen als potenzielle Ursache von Fatigue in Betracht gezogen werden.

Ursachen von Fatigue

Sich immer müde und erschöpft zu fühlen, kann auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen sein, die von krankheitsbedingten Faktoren bis hin zu psychologischen und Lebensstilfaktoren reichen.

Chronische Erkrankungen

Häufig tritt Fatigue im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen auf wie beispielsweise Diabetes, Herz­insuffizienz, Krebs oder neuro­logische Erkrankungen. Dadurch erlebt der Körper eine andauernde Belastung, was zu einem anhaltenden Erschöpfungs­zustand und tiefer Kraft­losigkeit führen kann. Auch Personen, die unter Auto­immun­erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Lupus oder Hashimoto-Thyreoiditis leiden, sind anfälliger für Fatigue. Das Immun­system greift fälschlicher­weise körper­eigene Gewebe an, was zu einer ständigen Schwächung führen kann. Auch nach einer Covid-19-Infektion kann Fatigue im Rahmen von Long Covid auftreten und dort zu einem der häufigsten und belastendsten Symptome werden.

Psychologische Faktoren

Fatigue kann auch durch psychische Faktoren verstärkt oder mitbedingt sein. Chronischer Stress spielt dabei eine erhebliche Rolle, da der anhaltende Druck zu einer ständigen Ausschüttung von Stresshormonen führt und den Körper langfristig erschöpft. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen sind oft nicht nur eine Belastung auf emotionaler Ebene, sondern können auch mit körperlicher Erschöpfung einhergehen. Ebenso können Angststörungen oder traumatische Erlebnisse Fatigue verstärken oder auslösen.

Lebensstilfaktoren

Der Körper benötigt ausreichend Ruhe, um sich zu regenerieren. Ständig unzureichender oder gestörter Schlaf kann Fatigue begünstigen. Die starke Müdigkeit beeinträchtigt dabei nicht nur die physische, sondern auch die kognitive Leistungsfähigkeit. Auch eine unausgewogene Ernährung und ungesunde Essgewohnheiten führen manchmal zu einem Nährstoffmangel, der die Energieproduktion beeinträchtigen kann. Diese Lebensstilfaktoren können zwar Müdigkeit und Erschöpfung fördern, bedeuten jedoch nicht automatisch das Vorliegen eines Fatigue-Syndroms.

Symptome

Symptome von Fatigue

Die Manifestation von Fatigue erstreckt sich über verschiedene Ebenen des menschlichen Organismus und macht sich in einer Vielzahl von Symptomen bemerkbar. Die Symptome können körperlicher, kognitiver und emotionaler Natur sein.

Kontakt aufnehmen
null

Körperliche Symptome

Betroffene fühlen sich tief erschöpft, sodass selbst einfache Alltagsaktivitäten schwerfallen. Schon geringe Anstrengungen führen zu einer übermäßigen Müdigkeit, die sich nicht durch Schlaf oder Ruhe bessert, was eine deutlich reduzierte Belastbarkeit zur Folge hat. Häufig tritt zudem Muskelschwäche auf, allerdings ohne neurologisch bedingte Lähmungen.

Psychsomatische Krankheitsbilder

Kognitive Symptome

Fatigue wirkt sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf kognitive Funktionen aus. Betroffene haben oft Schwierig­keiten, sich zu konzentrieren und aufmerksam zu bleiben. Auch das Gedächtnis kann beeinträchtigt sind. Oft fällt es schwer, sich an Details, Termine oder andere wichtige Informationen zu erinnern, was für die Betroffenen sehr belastend sein kann.

null

Emotionale Symptome

Oft geht Fatigue mit emotionalen Veränderungen wie erhöhter Reiz­barkeit einher, da die anhaltende Erschöpfung die Frustrations­toleranz senkt. Auch eine nieder­geschlagene oder depressive Stimmung ist ein typisches Begleit­symptom. Die körperliche und emotionale Belastung durch die Erschöpfung kann das Wohl­befinden erheblich beeinträchtigen.

ME/CFS: Wenn Fatigue chronisch wird

Das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine eigen­ständig diagnostizier­bare Erkrankung nach ICD. Von ME/CFS spricht man, wenn die Fatigue länger als sechs Monate anhält, mit einer deutlichen Ein­schränkung der Belast­barkeit einhergeht und nicht durch Ruhe oder Schlaf gebessert wird. Entscheidend für die Diagnose ist zudem das Vorliegen von post-exertional malaise (PEM), also einer Symptom­ver­schlechterung nach körperlicher oder geistiger Anstrengung.

Patient mit Fatigue bei der Physiotherapie

Reha Klinik

Erschöpfungssyndrom Behandlung

Nach heutigem Stand der Medizin gilt das Fatigue-Syndrom selbst nicht als heilbar. Ist eine zugrunde liegende Ursache bekannt, kann diese ggfls. gezielt behandelt werden. Andernfalls konzentriert sich die Therapie auf Symptomlinderung und Stabilisierung.

  • Medikamentöse Therapie: Je nachdem können entzündungshemmende Medikamente, eine Hormonersatztherapie oder Antidepressiva eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: Wenn es der Zustand zulässt, kann Bewegung bei der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit und Muskelfunktion helfen.
  • Pacing: Bewusste Einteilung der verfügbaren Energiereserven, um Überlastung und Verschlechterungen zu vermeiden.
Patienten bei der Gruppentherapie

Psychotherapie

Interdisziplinäre Fatigue Behandlung

Da auch psychologische Faktoren erheblich zu Fatigue beitragen können, wird die Behandlung häufig durch psycho­therapeutische Maßnahmen ergänzt. Besonders die kognitive Verhaltens­therapie hat sich dabei bewährt. Sie unterstützt Betroffene dabei, Stress­bewältigungs­strategien zu entwickeln, den Umgang mit anhaltender Erschöpfung zu verbessern und emotionale Belastungen zu reduzieren. Darüber hinaus kann sie helfen, die Krankheits­bewältigung insgesamt zu erleichtern.

In unseren Kliniken bieten wir sowohl Einzeltherapien als auch Gruppentherapien an. Die Einzeltherapie ermöglicht eine individuelle Begleitung, während Gruppensitzungen eine hilfreiche Unterstützung sein können, da sie den Austausch mit anderen Betroffenen ermöglichen.

Kontakt

Melden Sie sich gerne bei uns

Einige unserer Kliniken verfügen über spezialisierte Abteilungen für die Behandlung von Fatigue. Haben Sie Fragen zu unseren Kliniken oder den Therapiemöglichkeiten? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

FAQ

Fragen & Antworten

Falls Ihre Frage hier nicht beantwortet wird, helfen wir Ihnen selbstverständlich gerne persönlich weiter. Kontaktieren Sie uns gerne.

Kontakt


Copyright 2025 - Wicker Kliniken