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Krankheitsbild der Colitis ulcerosa:

Die Colitis ulcerosa ist eine relativ häufige entzündliche Darmerkrankung, die familiär gehäuft und meist im jungen Erwachsenenalter, gelegentlich aber auch im Alter auftritt. Sie befällt in erster Linie den Enddarm, seltener aber auch den absteigenden Dickdarm und in besonders schweren Fällen den gesamten Dickdarm. Pro Jahr erkranken etwa drei bis neun Menschen pro 100.000 Einwohner an der Colitis ulcerosa, wobei mehr Frauen als Männer betroffen sind und eine familiäre sowie eine ethnische Häufung beobachtet werden kann. Die körperliche Symptomatik der Colitis ulcerosa besteht aus dem Auftreten von
  • krampfartigen Bauchschmerzen (Tenesmen)
  • blutigen, schleimigen Durchfälle
  • Gewichtsverlust
  • starkem allgemeinem Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • Verstopfung
  • Blutarmut.
Die typischen körperlichen Komplikationen der Colitis ulcerosa können sein:
  • starke Blutung
  • Darmperforationen
  • toxisches Megacolon (akute Ausweitung des Darms mit schmerzhaft aufgetriebenem Bauch, Darmverschluss, Schock, hohem Fieber und Herzrasen)
  • Darmkarzinom
  • Fistelbildung und Abszesse.
Aus psychischer Sicht sind unterschiedliche Auslöser für das Auftreten der Colitis ulcerosa bekannt. So erlebten an Colitis ulcerosa Erkrankte häufig früh Ablehnung und Zurückweisung. Oft wurde dabei die Ablehnung durch eine „erdrückende“ Überfürsorglichkeit verdeckt. Eine besondere Bedeutung haben hohe Anforderungen, denen diese Kranken als Kinder ausgesetzt waren und die sie übernommen haben, so dass sie sich später ständig selbst überfordern. Charakteristisch ist dabei ein Zwang zur Leistung und ein hoffnungsloser Kampf um Vollkommenheit. Als Folge dieser Erfahrungen entwickeln die von Colitis ulcerosa Betroffenen ein labiles Selbstgefühl mit einer starken Abhängigkeit von anderen Menschen, die sie „bemuttern“. Dabei aufkommende Enttäuschungen und Aggressionen werden verleugnet. Mögliche psychische Ursachen können bis in die Kindheit und das familiäre Umfeld der von Colitis ulcerosa Betroffenen zurückverfolgt werden oder zeigen sich in der Persönlichkeit des Betroffenen selbst. So wird in der Familie häufig ein emotional einengender Umgangsstil mit dem Vermeiden von Gefühlen beobachtet, wenig miteinander reden und der starken Bindung an eine Person. Die Mütter werden häufig als fordernd und kontrollierend erlebt, als perfektionistisch und emotional kalt. Die Väter der betroffenen Colitis ulcerosa Erkrankten werden häufig als brutal, bedrohend, streng und stark fordernd erlebt, beispielsweise werden hohe moralische und körperliche Belastungen sowie die frühe Übernahme von Verantwortung gefordert. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Entwicklung der Selbständigkeit bei Colitis ulcerosa Erkrankten behindert ist, so dass latente Aggressionen mobilisiert werden, die jedoch in Form einer depressiven Verarbeitung gegen die eigene Person gerichtet werden. In der Folge entstehen Gefühle von Resignation, Hilfs- und Hoffnungslosigkeit und ein ohnmächtiger Zorn. Die wirklichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Persönlichkeit von Menschen, die später an Colitis ulcerosa erkranken, sind breit gestreut. Es kann zur Ausbildung von infantilen Zügen und emotionalen Unreifen kommen. Häufig sind auch eine übermäßige Selbstlosigkeit mit einem überstarken Verpflichtungsgefühl, sowie ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung und Geborgenheit, depressive Züge und eine Störung des Selbstwertgefühls. Manchmal kommt es auch zu einer überkompensatorischen Reaktion mit Ausprägung einer übertriebenen Selbständigkeit. Häufig sind eine gesteigerte Empfindsamkeit, leichte Kränkbarkeit, Gefühlsabwehr sowie die Verleugnung aggressiver Tendenzen mit Konfliktvermeidung. Auch neigen Colitis ulcerosa Erkrankte zu Verausgabungstendenz, Verleugnung von Abhängigkeit sowie zu Verschmelzungstendenzen. Als typische Merkmale können zwanghafte Züge wie Ordentlichkeit, Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit beobachtet werden. Als auslösende Situationen kommen häufig schmerzhafte Verlusterlebnisse wie der Tod naher Bezugspersonen, aber auch Trennung oder Zurückweisung in Betracht. Dabei ist den an Colitis ulcerosa Erkrankten häufig nur eine eingeschränkte Trennungs- bzw. Trauerarbeit möglich. Die äußere und innere Leistungsanforderung in Richtung einer Verselbständigkeit bedeutet für sie den Verlust von Geborgenheit und das Heraustreten aus der bisherigen Abhängigkeitssituation.

Therapie der Colitis ulcerosa:

Die ambulante wie stationären Therapiemöglichkeiten der Colitis ulcerosa bestehen aus psychotherapeutischen und internistischen, gegebenenfalls auch notfallmäßigen chirurgischen Maßnahmen. Es kommen sowohl diätetische wie medikamentöse Therapien zur Anwendung.

Die stationäre Therapie der Colitis ulcerosa in der Hardtwaldklinik II

besteht aus einer patientenorientierten ganzheitlichen Behandlung, in deren Rahmen sowohl individuelle medikamentöse wie diätetische Therapie erfolgen kann in Kombination mit psychotherapeutischen Maßnahmen, die eng miteinander vernetzt sind. Im Vordergrund stehen dabei die Verbesserung der psychologischen Verarbeitungsmöglichkeiten und eine allgemeine psychische Stabilisierung von Selbstsicherheit und Selbstwert. Unterstützende Einzelgespräche kommen ebenso wie Gruppentherapie zur Anwendung. Kombiniert werden können damit kreativ psychotherapeutische Gruppen- und Einzelverfahren, wie Konzentrative Bewegungstherapie (KPT), Gestaltungstherapie oder Musiktherapie. Die Krankheitsbewältigung ist ein vorrangiges Thema. Ergänzend kommen Entspannungsverfahren wie Autogenes Training (AT) oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) hinzu, die unterstützend auf den psychotherapeutischen Prozess wirken. Daneben kommen noch neben der individuellen Beratung der Betroffenen Allgemeinmaßnahmen zur Anwendung. Wert wird dabei auch auf eine enge Kooperation zwischen Klinik und niedergelassenen Fachkollegen gelegt, um eine möglichst umfassende Versorgung auch im Hinblick auf eine mögliche Fortsetzung der Therapie im ambulanten Setting zu gewährleisten. Die Kombination organmedizinischer und psychotherapeutischer Maßnahmen in der Hardtwaldklinik II ergibt eine optimale Behandlungsmöglichkeit der Colitis ulcerosa mit deutlich besseren Langzeitergebnissen gegenüber Einzelmaßnahmen. 

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