Wissen
Der Darm kann bei einer Querschnittlähmung beeinflusst sein. Insbesondere das "Darmmanagement" funktioniert bei einer Querschnittlähmung anders als zuvor.
Kliniken
Der Darm ist ein wichtiges, multifunktionales und „sensibles“ Organ. Im Normalfall merken wir gar nicht, welche komplexen Aufgaben unser Darm übernimmt, und wie er diese erledigt. Doch im Fall einer Querschnittlähmung spielen auch der Darm, seine Entleerung und das damit verbundene „Darmmanagement“ eine wichtige Rolle. Wir möchten Betroffenen praktische Hinweise zum Umgang mit einem sehr persönlichen Thema geben.
Diese Themen erwarten Sie
Durch die Verletzung des Rückenmarks sind in der Regel wichtige vitale Funktionen unseres Körpers nur noch eingeschränkt oder gar nicht möglich. Dazu zählt bei einer Querschnittlähmung auch die gezielte Darmentleerung. Reflexe oder Peristaltik (Zusammenziehen und Entspannen der Darmmuskulatur) können genauso wie die Weitergabe von Signalen bzw. Wahrnehmungen durch die Nerven gestört oder unterbrochen sein. Menschen mit einer Querschnittlähmung brauchen also ein Darmmanagement, um diese Ausfälle zu kompensieren bzw. individuell anzugehen.
Steuerung
Das Hauptziel des Darmmanagements bei einer Querschnittlähmung ist die gewollte, gezielte und regelmäßige Entleerung des Darmes und somit die Steuerung eines wichtigen Teils im Verdauungsprozess. Weil jeder Mensch und jeder Körper individuell sind, braucht es immer wieder eine gewisse Feinjustierung im Darmmanagement. Denn unsere vitalen Funktionen und deren Wirkungsweisen verändern sich, wenn wir älter werden. Damit verbunden wird Kontinenz, also die Fähigkeit Körperausscheidungen zu steuern bzw. zurückzuhalten, immer mehr zu einem Thema. Für Menschen mit Querschnittlähmung gilt das umso mehr.
Darmmanagement setzt gerade bei Menschen mit Querschnittlähmung auf verschiedene Ansätze, Regeln oder Methoden, um die regelmäßige und kontrollierte Darmentleerung zu fördern. Dabei kommt es oft auf das individuell passende Zusammenspiel einzelner Maßnahmen oder Punkte an. Zu diesen zählen u.a.:
Einfluss
Eine ganzheitlich abgestimmte Ernährung und das Trinkverhalten spielen eine entscheidende Rolle für die Verdauung. Die Menge an Flüssigkeitszufuhr beeinflusst direkt die Konsistenz des Stuhls und die Ausscheidung. Ein wesentlicher Aspekt ist eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von etwa 1,5 - 2 Litern pro Tag und regelmäßige körperliche Bewegung. Lebensmittel können entweder abführend oder verstopfend wirken, und die Zusammensetzung der Ernährung sowie das Timing der Mahlzeiten sind ebenfalls von Bedeutung. Eine kompetente Beratung kann helfen, den optimalen Ernährungsmix zu finden. Zudem wird berichtet, dass bestimmte Praktiken wie autogenes Training, physiotherapeutische Übungen oder Ayurveda dazu beitragen können, die Darmfunktionen gezielt zu entlasten oder zu entspannen, was sich wiederum positiv auf das Darmmanagement auswirkt. Weitere Informationen bietet auch das Beratungszentrum der Manfred-Bauer-Stiftung.
Die psychische Komponente beim Darmmanagement ist ein intimer bzw. sensibler Bereich. Aber auch dieser kann und sollte offen angesprochen werden. Schließlich zählt im Alltag neben der Diskretion vor allem der ganz praktische Umgang mit einer körperlichen Einschränkung. Diese gilt es sozusagen Tag für Tag zu meistern– ein Leben lang. Betroffene können und sollten sich hier Hilfe und Ratschläge holen. Denn gerade die Tipps und Schilderungen anderer Menschen mit einer Querschnittlähmung können wertvolle Unterstützung und praktikable Lösungen für den Alltag mit sich bringen – auch beim Thema Darmmanagement.
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