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Ernährungsstörungen nach der Krebsbehandlung

Nach der Krebsbehandlung kann es je nach Tumorform und Tumorart zu Ernährungsstörungen kommen. Alles zu Ernährungsstörungen nach Krebsbehandlungen erfahren Sie hier.

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Appetitlosigkeit nach Krebsbehandlung

Appetitlosigkeit ist die häufigste Ursache für Gewichtsverlust bei Krebskranken. Manchmal haben Tumorpatienten eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel wie Fleisch und Wurst. Lassen Sie diese Speisen dann weg und folgen Sie Ihrem spontanen Appetit. Meiden Sie große Einzelmahlzeiten und essen Sie lieber öfter kleine Mahlzeiten (5 bis 8 mal täglich). Oft ist der Appetit morgens am größten, so dass ein gehaltvolles Frühstück eine gute Grundlage für den Tag schafft. Mit einem kleinen Aperitif (z.B. Tomatensaft, Pepsinwein) kann der Appetit angeregt werden. Während der Mahlzeiten sollte nur wenig getrunken werden, es sei denn, Sie leiden an Mundtrockenheit. Vermeiden Sie Essensgerüche, versuchen Sie, den Geschmack durch Gewürze zu verbessern und fügen Sie, soweit es geht, extra Kalorien in Form von Sahne oder Butter hinzu. Essen Sie häufige Zwischenmahlzeiten bzw. gehaltvolle Getränke wie Milchshakes oder Trinkjoghurt. Da das Essen in Gemeinschaft mehr Freude macht, essen Sie, wenn möglich, in Gesellschaft.

Gewichtsverlust bei Krebserkrankungen

Häufig kommt es im Verlauf einer Krebserkrankung zur ungewollten Gewichtsabnahme. Die Gründe für den Gewichtsverlust bei Krebserkrankungen sind vielfältig und je nach Krebserkrankung unterschiedlich stark ausgeprägt. Häufig tritt Gewichtsverlust bei Tumoren der Bauchspeicheldrüse, des Magens und der Lunge auf. Wenn Sie an Gewicht zunehmen wollen, müssen Sie Ihrem Körper mehr Energie zuführen als er verbraucht. Als Faustregel gilt: zusätzliche 500 kcal pro Tag führen in der Woche zu einer Gewichtszunahme von 1 Pfund. Um eine Gewichtszunahme zu erreichen, müssen Sie nicht mehr, sondern kalorienreicher essen. Hierbei liefert Fett doppelt so viel Kalorien wie Eiweiß oder Kohlenhydrate. Besonders Milch und Milchprodukte, wie Sahnejoghurt, Sahnequark und Schlagsahne sind geeignet. Essen Sie häufig kleine Mahlzeiten oder Häppchen. Maltodextrin, ein Produkt aus Maisstärke kann zur Energieanreicherung in Speisen und Getränke eingerührt werden. Es ist geschmacksneutral und liefert keine zusätzlichen Vitamine und Mineralstoffe, ist gut verträglich und kann auch bei Verdauungsstörungen eingenommen werden.

Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit und Erbrechen

Krebsleiden

Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen treten häufig bei Tumorerkrankungen oder nach Chemotherapie und Bestrahlung auf. Eine leichte, fettarme, mild gewürzte Kost, die in mehreren kleinen Mahlzeiten angeboten wird, ist jetzt das Richtige für Sie. Gut gesalzene Gerichte und eiskalte Getränke helfen manchmal, den Brechreiz zu unterdrücken. Trinken Sie über den Tag verteilt reichlich Flüssigkeit wie Pfefferminz-, Fenchel-, Kamillen- oder schwarzen Tee mit Traubenzucker und einer Prise Salz. Versuchen Sie, stärkehaltige Nahrungsmittel wie Toast, Salzstangen, Kekse oder Haferflocken zu sich zu nehmen. Kalte Getränke werden häufig besser vertragen, günstig sind das Lutschen von Wassereis oder Colagetränk in kleinen Schlucken. Geeignete Speisen bei Brechreiz und Übelkeit bei Krebserkrankungen sind Nudeln, Reis, Kartoffelpüree, leicht verdauliches Gemüse, Brühe mit Reis- oder Nudeleinlage.

Geschmacksstörung durch Krebserkrankung
Geschmacksstörung durch Krebserkrankung

Geschmäcker

Geschmacksstörung durch Krebserkrankung

Durch die Krebserkrankung, aber auch durch Strahlen- oder Chemotherapie kann es zu Geschmacksstörungen kommen. Manche Patienten entwickeln eine Abneigung gegen Fleisch und Wurst, andere haben keinen Geschmack für Süßes oder empfinden viele Speisen als bitter. Versuchen Sie die Nahrungsmittel herauszufinden, die Ihnen schmecken und bekommen. Ersetzen Sie bei Aversion gegen Fleisch oder Wurst diese durch Fisch, Milchprodukte, Tofu und Eier. Verwenden Sie reichlich Kräuter und Gewürze, auch Zitronensaft, Orangensaft oder trockener Wein können den Geschmack verbessern. Vor dem Essen sollten Sie den Mund ausspülen, bei metallischem Geschmack können Sie ein Plastikbesteck verwenden. Das veränderte Geschmackssempfinden bessert sich manchmal schneller nach Einnahme eines Zinkpräparates.

Mundtrockenheit
Mundtrockenheit

Speichelbildung

Mundtrockenheit

Nach Operation oder Bestrahlung im Kopfbereich kann die Speichelbildung vermindert sein. Es ist dann wichtig, zu den Mahlzeiten reichlich zu trinken, Suppen, Mehlspeisen und viel Soße sind empfehlenswert. Die Funktion der Speicheldrüsen kann durch Kaugummikauen, Zitronenbonbons lutschen oder das Aussaugen von Zitronenscheiben angeregt werden. Wichtig ist ausreichende Luftfeuchtigkeit (Raumbefeuchter). Regelmäßige Mundpflege und Zahnbürsten nach jeder Mahlzeit sind wichtig, um Zahnfleischentzündungen und Karies zu vermeiden. Mundspülungen mit Propolis sind vorbeugend wirksam. Spülen Sie morgens und abends mit Mundwasser bzw. Salbeitee oder einer Kochsalzlösung.

Entzündungen im Mund und Rachenraum

Nach Chemotherapie und Bestrahlung können die Schleimhäute von Mund und Rachen angegriffen und entzündet sein. Sie sollten stark gewürzte, salzige, säurereiche und grobe Speisen vermeiden. Kalte Gerichte können die Beschwerden lindern, Getränken können Eiswürfel zugegeben werden. Trinken mit Strohhalm wird oftmals als angenehm empfunden. Flüssige oder pürierte Kost wird häufig besser toleriert als feste Speisen. Spülen Sie Mund und Rachen regelmäßig mit Salzwasser, Salbei oder Kamillentee. Bei Schmerzen im Mund kann ein Oberflächenbetäubungsmittel gegeben werden. Geeignete Speisen sind Cremesuppen, Kartoffel-Karotten-Püree, Sahnequark, Hafer- und Reisschleim.

Durchfall durch Krebsbehandlung

Bei Durchfall ist es wichtig, dass Sie den Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Trinken Sie reichlich Brühe, schwarzen Tee, dünnen Fenchel- oder Kamillentee mit etwas Salz und Zucker bzw. Honig. Heidelbeersaft oder Aprikosensaft, evtl. mit Wasser verdünnt, getrocknete Heidelbeeren und Wasserkakao haben eine stuhlverfestigende Wirkung und können in kleinen Portionen über den Tag verteilt getrunken werden. Essen Sie häufig (5 bis 6 mal) kleine Mahlzeiten, bevorzugt ballaststoffarme Kost wie Hafer- und Reisschleim, gekochten weißen Reis, Karotten und Kartoffeln. Meiden Sie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und rohes Obst. Milch und Milchprodukte werden häufig nicht vertragen, weichen Sie auf Sojaprodukte oder Sauermilcherzeugnisse wie Joghurt und Kefir aus. Den Kostaufbau beginnen Sie am besten mit Reis- oder Haferschleim, Karottensuppe, geriebenem Apfel, geschlagener Banane und Zwieback. Hält der Durchfall länger als 24 Stunden an, müssen Sie Ihren Arzt aufsuchen.

Verstopfung bei Krebserkrankung

Bei Krebskranken können einige Chemotherapeutika und Begleitmedikamente, vor allem aber Schmerzmittel zu Verstopfung führen. Auch Flüssigkeitsmangel, Bettlägerigkeit und eine ballaststoffarme Kost können zu Verstopfung beitragen. Trinken Sie regelmäßig über den Tag verteilt, morgens nach dem Aufstehen ein bis zwei Gläser warmes Wasser, dem Sie Milchzucker oder Obstessig beifügen können. Die Flüssigkeitsmenge sollte mindestens 2 Liter täglich betragen. Entscheidend ist die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Kost, die bekömmlich ist und nicht bläht. Die wichtigsten Ballaststofflieferanten sind Vollkorngetreide und Getreideprodukte, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte. Wichtig ist auch die regelmäßige Bewegung, manchmal kann auch eine Bauchmassage helfen. Wenn Sie auf natürliche Weise nicht genügend Ballaststoffe zu sich nehmen, können Sie Weizenkleie oder Plantagosamen zusammen mit viel Flüssigkeit mit Milch, Joghurt, Frucht- oder Gemüsesaft zu sich nehmen. Helfen kann auch eine Portion Sauerkraut, 10 eingeweichte Backpflaumen, Leinsamen, Feigen. Auch Milchzucker ist ein natürliches Abführmittel, das auch als Medikament erhältlich ist.

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