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Leben mit Fibromyalgie: Symptome, Ursachen und Behandlung

Fibromyalgie kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Erhalten Sie Einblicke in die Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung sowie den Umgang mit dieser chronischen Erkrankung.

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Fibromyalgie, eine chronische Erkrankung des Bewegungsapparates, geht mit weitverbreiteten Muskelschmerzen und vielfältigen Begleitsymptomen einher. Die genaue Ursache ist noch unklar und die Diagnose gestaltet sich oft schwierig, wobei es sich nicht um eine entzündliche oder rheumatische Erkrankung handelt. Für Betroffene geht die Bedeutung jedoch weit über die körperlichen Beschwerden hinaus. Die Erkrankung beeinträchtigt das tägliche Leben erheblich und führt nicht selten zu physischen sowie emotionalen Belastungen.

Symptome von Fibromyalgie

Mit Fibromyalgie gehen als Symptome in erster Linie Schmerzen einher. Die Erkrankung bringt aber auch viele Begleiterscheinungen mit sich.


Schmerzen als Hauptsymptom

Fibromyalgie zeichnet sich vor allem durch weitverbreitete Muskelschmerzen aus, die den Alltag der Betroffenen stark beeinflussen. Die Schmerzen konzentrieren sich auf bestimmte Druckpunkte am Körper, auch als Tender Points bekannt. Diese liegen vor allem im Bereich von Gelenkansätzen und Muskulatur. Häufig sind die Schmerzen chronisch und werden als ziehend, stechend oder brennend beschrieben. Die Intensität kann variieren. Oft werden sie auch von morgendlicher Steifigkeit begleitet.


Begleitende Symptome

Fibromyalgie geht über reine Muskelschmerzen hinaus und manifestiert sich in Form verschiedener Begleiterscheinungen. 

  • Schlafstörungen: Viele Betroffene leiden unter Schlafstörungen, wodurch die Regeneration des Körpers beeinträchtigt wird. Dies verstärkt wiederum die Wirkung der Schmerzen und führt zu einem Teufelskreis von Beschwerden.
  • Erschöpfung und Fatigue: Ständige Müdigkeit und Erschöpfung sind häufige Begleiter von Fibromyalgie. Selbst nach ausreichendem Schlaf fühlen sich Betroffene oft energie- und kraftlos. Möchten Sie eine Einschätzung, ob Sie an Fatigue leiden, können Sie unseren Online Fatigue Test machen.
  • Konzentrationsprobleme: Fibromyalgie kann die kognitive Funktion beeinträchtigen, was zu Konzentrationsproblemen und Gedächtnisstörungen führt. Oft wird dies auch als "Fibrofog" bezeichnet.
  • Depression und Angst: Die chronischen Schmerzen und die Beeinträchtigungen im Alltag führen nicht selten zu psychischen Belastungen wie Depressionen und Ängsten.

Ursachen von Fibromyalgie

Vermutlich gibt es ein ganzes Bündel an Auslösern. Die multifaktoriellen Ursachen machen die Fibromyalgie zu einer komplexen Erkrankung, deren genaue Entstehung noch erforscht werden muss.


Genetische Veranlagung

Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Fibromyalgie erhöhen kann. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit familiärer Vorbelastung offenbar anfälliger für die Entwicklung der Erkrankung sind.


Psychologische Faktoren

Psychologische Aspekte wie hoher Stress, traumatische Erfahrungen oder psychische Belastungen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung von Fibromyalgie. Eine enge Verknüpfung zwischen psychischem Wohlbefinden und der Intensität der Fibromyalgie-Symptome wurde schon häufig beobachtet.


Neurologische Aspekte

Auch neurologische Veränderungen im zentralen Nervensystem können die Entwicklung von Fibromyalgie bedingen. Dabei vermutet man eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit, auch als zentrale Sensibilisierung bekannt, was zu einer verstärkten Wahrnehmung von Schmerzen führen kann.


Stress als potenzieller Auslöser

Stress wird als ein möglicher Auslöser für Fibromyalgie betrachtet. Chronischer Stress kann die Symptome verschärfen und den Krankheitsverlauf beeinflussen. Eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung berücksichtigt daher oft auch stressreduzierende Maßnahmen.


Traumatische Ereignisse

Traumatische Erfahrungen, sei es physischer oder emotionaler Natur, werden als einer der Auslöser für die Entwicklung von Fibromyalgie vermutet. Daher wird der Zusammenhang zwischen traumatischen Ereignissen und dem Auftreten von Symptomen in der Forschung intensiv untersucht.


Infektionen und Krankheiten

Einige Studien deuten darauf hin, dass Infektionen oder bestimmte Krankheiten möglicherweise einen Trigger für Fibromyalgie darstellen. Der Körper reagiert teilweise mit einer gesteigerten Schmerzempfindlichkeit auf diese Form von Belastungen.

Fibromyalgie im Alltag

Diagnose von Fibromyalgie

Die Diagnose von Fibromyalgie stellt aufgrund ihrer komplexen Symptomatik und der fehlenden eindeutigen medizinischen Tests eine große Herausforderung für Ärzte dar.


Schwierigkeiten bei der Diagnosestellung

Oft gestaltet sich die Diagnose von Fibromyalgie schwierig, da es keine spezifischen Laboruntersuchungen oder bildgebenden Verfahren gibt, die die Erkrankung eindeutig bestätigen. Daher basiert die Diagnose oft auf klinischen Beobachtungen und der Patientenanamnese.


Kriterien für die Diagnose

  • Tender Points: Ein wichtiger Bestandteil der Fibromyalgie-Diagnose sind in der Praxis die sogenannten Tender Points. Dabei handelt es sich um bestimmte Druckpunkte am Körper, an denen die Betroffenen über Schmerzen klagen. Eindeutig wissenschaftlich gesichert ist das Konzept der Tender-Points allerdings nicht.
  • Dauer der Symptome: Die Symptome von Fibromyalgie müssen über einen längeren Zeitraum, mindestens drei Monate, bestehen. Dies ist wichtig, um die Diagnose von vorübergehenden Beschwerden abzugrenzen.
  • Ausschluss anderer Erkrankungen: Um Fibromyalgie eindeutig zu diagnostizieren, müssen andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Dies erfordert eine gründliche ärztliche Untersuchung, um sicherzustellen, dass keine anderen Krankheiten die vorliegenden Beschwerden verursachen.

Behandlung von Fibromyalgie

Die Behandlung von Fibromyalgie erfordert einen individuellen Ansatz, der die unterschiedlichen Symptome und Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt.


Medikamentöse Therapie

Im Rahmen der medikamentösen Therapie werden in erster Linie Schmerzmittel eingesetzt. Mit ihnen sollen intensive Muskelschmerzen gelindert werden, was allerdings nur selten funktioniert. Auch bestimmte Antidepressiva kommen oft zum Einsatz, sofern sich die Fibromyalgie – wie fast immer - auf die psychische Verfassung der Betroffenen auswirkt. Antidepressiva können jedoch teilweise auch die Schmerzverarbeitung im Gehirn positiv beeinflussen, was sie zu bewährten Medikamenten bei der Fibromyalgie-Behandlung macht. Häufig gehen Schlafstörungen mit Fibromyalgie einher, weswegen bei Bedarf auch Schlafmittel eingesetzt werden. Hier ist allerdings besonders auf die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung zu achten.


Nicht-medikamentöse Therapie

  • Physiotherapie: Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Fibromyalgie. Durch gezielte Übungen und Massagen können Muskelverspannungen gelockert, die Beweglichkeit verbessert und die Schmerzen reduziert werden.
  • Psychotherapie und Verhaltenstherapie: Die psychologische Komponente von Fibromyalgie wird durch psychotherapeutische Ansätze angegangen. Verhaltenstherapie hilft Betroffenen dabei, besser mit Schmerzen umzugehen, Stress zu reduzieren und positive Verhaltensmuster zu entwickeln.
  • Sport und Bewegung: Regelmäßige, angepasste Bewegung und Sport können die Lebensqualität von Menschen mit Fibromyalgie deutlich verbessern. Dabei ist es wichtig, auf individuelle Bedürfnisse und Grenzen einzugehen, um Überlastung zu vermeiden.


Alternative Ansätze

Auch alternative Ansätze sind beliebte Bestandteile der ganzheitlichen Fibromyalgie-Therapie. Hierzu zählt beispielsweise Akupunktur. Durch das Setzen von Nadeln an bestimmten Punkten sollen Energieblockaden gelöst und Schmerzen reduziert werden. Entspannungstechniken spielen ebenfalls eine zentrale Rolle in der Behandlung und werden häufig begleitend eingesetzt. Yoga, Meditation und progressive Muskelentspannung tragen dazu bei, Stress abzubauen und muskuläre Anspannung zu verringern.


Arzt bei Fibromyalgie

Ein erfahrener Arzt ist entscheidend für die Diagnose und Behandlung von Fibromyalgie. Der richtige Arzt bei Fibromyalgie ordnet die Symptome ein, schließt andere z. B. rheumatologische Krankheiten aus und ermutigt zu einer sachgerechten Therapie im Sinne der oben genannten Maßnahmen. Eine kontinuierliche ärztliche Begleitung ermöglicht Betroffenen eine Anpassung der Therapie an den Verlauf der Erkrankung und unterstützt sie dabei, ihre Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.

Lebensbewältigung bei Fibromyalgie

Die Bewältigung des alltäglichen Lebens mit Fibromyalgie erfordert von Betroffenen eine individuelle Herangehensweise und einen sensiblen Umgang mit den vielfältigen Herausforderungen, die diese chronische Erkrankung mit sich bringt. Hier kommen einige Stichworte, die die wesentlichen Aspekte umreißen:

  • Schmerzmanagement: Entwicklung von Strategien zur Schmerzbewältigung, wie beispielsweise das Erlernen von Atemtechniken oder progressiver Muskelentspannung. Der regelmäßige Einsatz von Wärme- oder Kälteanwendungen hilft, um Muskelschmerzen zu lindern.
  • Selbstfürsorge: Priorisierung von Ruhephasen und ausreichendem Schlaf, um die Regeneration des Körpers zu fördern. Pflege sozialer Kontakte und Austausch mit anderen Betroffenen, um emotionale Unterstützung zu erhalten.
  • Tagesstrukturierung: Festlegung realistischer Ziele für den Tag und Pausen zur Vermeidung von Überlastung. Einsatz von Hilfsmitteln oder Anpassung des Arbeitsplatzes, um die Anforderungen des Alltags besser zu bewältigen.
  • Bewegung und Sport: Integration von sanften Bewegungsformen in den Alltag, wie angepasstes Yoga oder Schwimmen, um die körperliche Fitness zu erhalten. Konsultation von Fachleuten, um individuelle Trainingspläne zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Grenzen entsprechen.
  • Ernährung: Beachtung einer ausgewogenen Ernährung, die entzündungshemmende Lebensmittel einschließen kann und die Energieversorgung des Körpers unterstützt. Bei Bedarf auch die Konsultation von Ernährungsexperten, um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
  • Psychologische Unterstützung: Inanspruchnahme von psychotherapeutischer Begleitung, um den Umgang mit chronischen Schmerzen zu erleichtern und möglichen psychischen Belastungen entgegenzuwirken. Integration von Entspannungs- und Stressmanagementtechniken in den Alltag.

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