MS

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nerven­systems, bei der die Nerven­fasern geschädigt werden. Dies kann zu vielfältigen körperlichen und neurologischen Beein­trächtigungen führen.

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Was ist Multiple Sklerose (MS)?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Der Name der Krank­heit bedeutet viele (multiple) Vernar­bungen (Sklerosen) und beschreibt die Schädigungen, die im Nerven­gewebe entstehen können. Bei MS greift das Immun­system fälschlicher­weise körpereigene Strukturen an. Dabei wird die Schutz­schicht der Nerven­fasern (Myelin) zerstört. Diese Schädigung stört die Weiter­leitung von Nerven­signalen und kann ganz unterschiedliche Symptome, wie beispielsweise Seh­störungen, Muskel­schwäche, Taubheits­gefühle oder Koordinations­probleme hervorrufen. Multiple Sklerose kann in verschiedenen Verlaufs­formen auftreten: schubförmig remittierende MS, sekundär progrediente MS oder primär progrediente MS.

Arzt schaut auf Ergebnisse des MRT
Arzt schaut auf Ergebnisse des MRT

Multiple Sklerose Diagnose

Wie Multiple Sklerose diagnostiziert wird

Es gibt mehrere Schlüsseluntersuchungen und Tests, die bei der Diagnose einer Multiplen Sklerose hilfreich sein können.

  • Magnetresonanztomographie (MRT): Visualisierung der Gehirn- und Rücken­marks­veränderungen, die durch die Entzündungen und Vernarbungen verursacht werden.
  • Lumbalpunktion: Die Untersuchung des Nervenwassers kann Anzeichen von Entzündungen und eine erhöhte Immunsystem-Aktivität aufweisen, welche auf eine MS hindeuten können.
  • Evozierte Potenziale: Tests zur Messung der Reaktionszeiten des Gehirns auf sensorische Reize, um Verzögerungen oder Störungen im Nervensystem aufzudecken.
  • Bluttests: Um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Multiple Sklerose Ursachen: Die komplexen Ursprünge

Es ist wichtig zu betonen, dass die Multiple Sklerose höchstwahrscheinlich nicht auf einen einzelnen Auslöser zurückzuführen ist, sondern durch eine komplexe Kombination genetischer, immunologischer und umweltbedingter Faktoren entsteht. Die genauen Ursachen der MS sind jedoch noch Gegenstand intensiver Forschung.

Genetische Veranlagung

Inzwischen ist nachgewiesen, dass es eine genetische Veranlagung für eine Multiple Sklerose gibt. Im Rahmen der Forschung wurden verschiedene Gene identifiziert, die mit einem erhöhten MS-Risiko in Verbindung stehen. Leiden enge Verwandte bereits an einer MS, besteht somit ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken.

Immunsystemstörungen

Es wird angenommen, dass eine fehlerhafte Regulation des Immunsystems eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Multiplen Sklerose spielt. Dabei richten sich die Angriffe des Immunsystems gegen die Myelin-Schicht, welche die Nervenfasern im Zentralnervensystem umgibt. Die dadurch verursachten Entzündungen und Vernarbungen führen zu den charakteristischen Läsionen bei der MS.

Umweltfaktoren

Studien haben gezeigt, dass geografische Standorte und Umweltbedingungen das Multiple Sklerose- Risiko beeinflussen können. Ein Beispiel hierfür ist die höhere Prävalenz der MS in Regionen, die weiter vom Äquator entfernt liegen. Dies hat zur Vermutung geführt, dass ein Vitamin-D-Mangel, der mit geringerer Sonnenexposition in Zusammenhang steht, ein Risikofaktor für eine MS sein könnte.

Virusinfektionen

Auch Virusinfektionen werden als mögliche Auslöser oder Co-Faktoren diskutiert. Insbesondere das Epstein-Barr-Virus (EBV) wurde intensiv untersucht und steht möglicherweise im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für eine MS-Erkrankung. Die genaue Beziehung zwischen Virusinfektionen und der Entwicklung einer MS ist jedoch komplex und noch nicht vollständig verstanden.

Symptome der Multiplen Sklerose

Die unsichtbaren Herausforderungen

Die Multiple Sklerose ist eine vielschichtige Erkrankung, was sich in der Vielfalt der Symptome zeigt. Da MS sehr unter­schiedlich verläuft, erleben Betroffene nicht alle Symptome gleicher­maßen, auch Art und Schwere können sich im Laufe der Zeit verändern.

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Motorische Symptome

Zu den möglichen motorischen Symptomen der Multiplen Sklerose zählen eine erhöhte Muskelspannung mit Steifheit und Krämpfen (Spastizität), aber auch eine Muskelschwäche in Armen oder Beinen, die zu Gangproblemen und eingeschränkter Mobilität führen kann. Auch Koordinationsprobleme, ein unsicherer Gang oder ein feines Zittern in den Händen oder anderen Körperteilen (Tremor) könne auftreten.

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Sensible Symptome

Bei MS können auch sensible Symptome auftreten, die das Empfinden und die Wahr­nehmung des Körpers betreffen. Dazu zählen Empfindungs­störungen wie Kribbeln oder Taubheits­gefühle in verschiedenen Körper­teilen, ungewöhnliche Miss­empfindungen wie Brennen oder ein Gefühl von Ameisen­laufen (Parästhesien) sowie ein verändertes Temperatu­rgefühl, wodurch Hitze oder Kälte schlechter wahr­genommen werden.

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Kognitive Symptome

Auch die Denkfähigkeit und geistigen Funktionen können bei Multipler Sklerose beein­trächtigt sein. Betroffene haben mitunter Schwierig­keiten, sich zu konzentrieren, sich Informationen zu merken oder Inhalte zügig zu verarbeiten. Zudem kann die räumliche Wahr­nehmung gestört sein, was das Navigieren oder das Erkennen räumlicher Muster erschweren kann.

schwindel oder gleichgewichtsprobleme

Andere nicht-motorische Symptome

Weitere Symptome können eine Multiple Sklerose begleiten. Häufig treten psychische Belastungen wie Depressionen oder Angst auf. Auch Blasen- und Darmprobleme, etwa Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Kontrollverlust, sind möglich. Manche Betroffene leiden zudem an Sehstörungen wie doppeltem oder verschwommenem Sehen. Ein weiteres verbreitetes Symptom ist die ausgeprägte Ermüdbarkeit (Fatigue), die den Alltag stark beeinträchtigen kann.

Verlaufsformen der Multiplen Sklerose

Schubförmig remittierende MS

Die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (RRMS) ist die häufigste Verlaufsform. Sie ist durch Schübe gekennzeichnet, in denen plötzlich neue Symptome auftreten oder bestehende sich verschlimmern. Diese Schubphasen können Tage bis Wochen andauern. Anschließend folgt meist eine Remission, in der die Symptome wieder nachlassen oder ganz verschwinden. Die Dauer der Remission kann von Wochen bis zu Jahren reichen. Der Verlauf der schubförmig remittierenden MS ist unvorhersehbar und es gibt keine klaren Muster oder Zeitintervalle zwischen den Schüben. Manche Betroffene erleben nur wenige Schübe im Leben, andere deutlich mehr. Die genauen Auslöser sind unklar, doch Stress, Infektionen und Umweltfaktoren könnten eine Rolle spielen.

Sekundär progrediente MS

Bei der sekundär progredienten Multiple Sklerose (SPMS) handelt es sich um eine Übergangsphase, die oft Jahre nach der Diagnose der schubförmig remittierenden MS beginnt. Es treten keine typischen Schübe mehr auf, stattdessen verschlechtern sich die Symptome langsam und kontinuierlich. Dies kann zu einer allmählichen Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Funktionen führen. Es ist wichtig zu betonen, dass der Übergang von der schubförmig remittierenden MS zur sekundär progredienten MS nicht bei allen Betroffenen eintritt. Manche bleiben viele Jahre in der RRMS-Phase, während andere früher oder später in die SPMS übergehen. Da der Verlauf meist schleichend ist, wird die Diagnose oft erst rückblickend gestellt.

Primär progrediente MS

Die primär progrediente Multiple Sklerose (PPMS) ist eine seltenere Verlaufsform, die sich durch einen schleichenden und progressiven Verlauf auszeichnet. Bei der PPMS nehmen die Symptome von Beginn an stetig zu, ohne dass Schübe oder ausgeprägte Remissionen auftreten. Betroffen sind häufig Menschen, die erst später im Leben, meist nach dem 40. Lebensjahr, diagnostiziert werden. Die Beschwerden können vielfältig sein und hängen von den jeweils betroffenen Bereichen des zentralen Nervensystems ab. Durch das fortschreitende Krankheitsbild fällt es vielen Betroffenen schwer, ihren Alltag uneingeschränkt zu bewältigen.

Progressive rezidivierende MS

Eine seltene und besonders herausfordernde Form ist die progressive rezidivierende Multiple Sklerose (PRMS). Dieser Verlaufstyp zeichnet sich durch eine kontinuierliche Verschlechterung der Symptome von Beginn an aus, wobei jedoch gelegentliche Schubphasen auftreten können. Diese Schübe unterscheiden sich von denen der schubförmig remittierenden MS, da sie meist weniger ausgeprägt und schwerer vorhersehbar sind. Das erschwert sowohl die Diagnose als auch die Behandlung. Ziel der Therapie der PRMS ist es in der Regel, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Patient mit Multipler Sklerose im Rollstuhl lächelt in die Kamera

MS Behandlung

Medikamentöse Therapie

Die Behandlung der Multiplen Sklerose umfasst verschiedene Ansätze, zu denen auch die medikamentöse Therapie gehört. Dabei hängt Wahl der Medikamente von der Form, dem Krankheitsverlauf und individuellen Faktoren ab.

  • Immunmodulierende Medikamente: Diese Medikamente sind darauf ausgerichtet, das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen im Gehirn und Rückenmark zu reduzieren.
  • Immunsupprimierende Medikamente: Diese Medikamente unterdrücken das Immunsystem und werden bei schweren Verläufen der MS eingesetzt.
  • Symptomatische Behandlung: Verschiedene Medikamente werden zur Linderung spezifischer Symptome verwendet, wie z. B. Muskelkrämpfe, Spastizität, Fatigue und Blasenprobleme.
  • Therapie bei Schüben: Oft werden Steroide verschrieben, um die Dauer und Schwere von Schüben zu reduzieren.
MS Patientin bei der Phsysiotherapie im Wicker Rehabilitationszentrum

Reha bei Multipler Sklerose

Zertifiziertes MS-Rehabilitationszentrum

Unsere Wicker Klinik ist durch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) als Reha Klinik für Multiple Sklerose zertifiziert und gehört zu den führenden Einrichtungen in Deutschland.

Die Rehabilitation ist ein wesentlicher Bestandteil der MS Behandlung, da sie nicht nur die körperlichen Funktionen stärkt, sondern auch dabei hilft, den Alltag besser zu bewältigen. Dabei legen wir großen Wert auf eine ganz­heitliche Versorgung, die individuell auf die Bedürfnisse und den Krankheits­verlauf jedes MS-Patienten abgestimmt wird und verschiedene Therapie­formen wie Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Neuro­psychologie und Ernährungs­beratung miteinander verbindet.

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Möchten Sie mehr über das Krankheitsbild Multiple Sklerose oder die Behandlungsmöglichkeiten in unseren Kliniken erfahren? Melden Sie sich bei uns und wir helfen Ihnen gerne weiter.

FAQ

Fragen & Antworten
zu Multipler Sklerose

Multiple Sklerose ist ein komplexes Thema und wirft bei Betroffenen wie auch Angehörigen oft viele Fragen auf. Sollte Ihre Frage hier nicht beantwortet sein, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.

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