Wissen
Wenn depressive Episoden wiederkehren, spricht man von einer rezidivierenden Depression. Erfahren Sie, wie Sie Frühwarnzeichen erkennen und mit welchen Maßnahmen Rückfälle behandelt oder präventiv verhindert werden können.
Diese Themen erwarten Sie
Die Diagnose rezidivierende depressive Störung bezeichnet eine Form der Depression, bei der die depressiven Episoden wiederkehren. Zwischen den einzelnen Phasen kann es symptomfreie Zeiten geben. Auch saisonal bedingte Formen wie Winter- oder Frühjahrsdepressionen zählen dazu. Die Symptome entsprechen denen einer klassischen Depression:
Eine rezidivierende Depression wird diagnostiziert, wenn mindestens zwei eindeutig voneinander abgrenzbare depressive Episoden auftreten – das heißt, nach dem Abklingen der ersten Depression folgt nach einer gewissen Zeit eine weitere.
Die rezidivierende Depression ist von anderen psychischen Störungen zu unterscheiden. Im Gegensatz zur chronischen Depression, bei der die Symptome über einen sehr langen Zeitraum anhalten, verläuft die rezidivierende Depression in Phasen: Es wechseln sich deutlich abgrenzbare depressive Episoden mit weitgehend beschwerdefreien Zeiträumen ab. Anders als bei der bipolaren Störung (auch manisch-depressive Erkrankung genannt) treten bei der rezidivierenden Depression keine manischen Phasen auf. Während sich bei der bipolaren Störung depressive Episoden mit Phasen mit deutlich gehobener Stimmung abwechseln, bleiben solche Stimmungsschwankungen bei der rezidivierenden Depression aus. Kurzzeitige Aufhellungen sind hier meist behandlungsbedingt und nicht Teil eines manischen Krankheitsbildes.
Menschen, die bereits eine depressive Episode durchlebt haben, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, erneut an einer Depression zu erkranken – insbesondere in den ersten sechs Monaten nach Abschluss der Akutbehandlung. Ein Rückfall entwickelt sich oft schleichend, daher ist es entscheidend, die individuellen Frühwarnzeichen zu kennen und ernst zu nehmen. Sowohl Betroffene selbst als auch nahestehende Personen sollten auf erste Anzeichen der rezidivierenden Depression achten. Werden diese rechtzeitig erkannt, lässt sich frühzeitig gegensteuern, zum Beispiel durch gezielte Selbstfürsorge, eine Anpassung des Lebensstils oder professionelle Unterstützung.
Mögliche Frühwarnzeichen, die auf eine wiederkehrende Depression hinweisen können:
Der Umgang mit einer rezidivierenden Depression stellt Betroffene oft vor besondere Herausforderungen im Alltag. Struktur, Verlässlichkeit und individuell angepasste Routinen können dabei helfen, den Tagesablauf angenehmer zu gestalten. Auch kleine, bewältigbare Ziele können helfen, Motivation und Selbstvertrauen schrittweise zurückzugewinnen. Wichtig ist es, Überforderung zu vermeiden, flexible Pausen einzuplanen und den eigenen Zustand regelmäßig zu reflektieren. Um langfristig stabil zu bleiben und Rückfällen vorzubeugen, ist es sinnvoll, solche alltagstauglichen Strategien gezielt weiterzuentwickeln und auf die persönliche Lebenssituation abzustimmen.
Psychotherapeutische Verfahren können sowohl in der Akutphase als auch zur Rückfallprophylaxe bei einer rezidivierenden Depression wirksam sein. Besonders verhaltenstherapeutische Ansätze können dabei helfen, belastende Denkmuster zu erkennen, emotionale Stabilität aufzubauen und frühzeitig auf Warnzeichen zu reagieren. Sie unterstützen nicht nur während einer bestehenden Depression, sondern auch langfristig dabei, Stabilität zu sichern und das Wiederauftreten weiterer depressiven Episoden zu vermeiden.
Antidepressiva kommen häufig in der Akutbehandlung zum Einsatz, können aber auch bei einer rezidivierenden Depression fortführend eingesetzt werden. In der Regel wird die Medikation zunächst in unveränderter Dosierung weitergeführt, bevor nach einer stabilen Phase das langsame und kontrollierte Absetzen begonnen werden kann. Sowohl die Einnahme der Medikamente als auch das Fortführen oder Absetzen sollte immer in enger Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Um Depressionen oder das Wiederauftreten neuer depressiver Episoden vorzubeugen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Diese lassen sich in drei Arten der Prävention unterteilen.
Zurück ins Leben
Eine Reha bei rezidivierender Depression kann sinnvoll sein, besonders wenn depressive Episoden regelmäßig wiederkehren. Auch wenn der Alltag zunehmend beeinträchtigt ist oder die ambulante Therapie allein nicht ausreicht, um Stabilität zu erreichen, kann eine stationäre psychosomatische Rehabilitation eine wichtige Unterstützung bieten. In einem geschützten Rahmen wird gezielt an individuellen Lösungswegen gearbeitet – mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Rückfällen vorzubeugen und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Neben der psychischen Stabilisierung kann auch die berufliche Wiedereingliederung eine zentrale Rolle in der Rehabilitation spielen. Nach einer oder mehreren depressiven Episoden fällt der berufliche Wiedereinstieg nicht immer leicht. Berufliche Rehabilitationsmaßnahmen können dabei helfen, Belastungen realistisch einzuschätzen, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln und Strategien zur Stressbewältigung im Arbeitsumfeld zu erarbeiten.
In den Wicker-Kliniken verfügen wir über umfassende Erfahrung in der Behandlung von Depressionen – insbesondere im Rahmen psychosomatischer Rehabilitationsmaßnahmen. An mehreren Standorten bieten unsere Fachabteilungen für Psychotherapie und Psychosomatik individuelle, ganzheitlich ausgerichtete Therapiekonzepte. Dazu zählen psychotherapeutische Einzel- und Gruppensitzungen sowie ergänzende Verfahren wie Kreativtherapie, Achtsamkeitstraining und Entspannungsmethoden. Ziel ist es, nicht nur akute Symptome zu lindern, sondern auch die langfristige Stabilität zu fördern und Rückfällen wie bei der rezidivierenden Depression wirksam vorzubeugen. Informieren Sie sich gerne über unsere Therapieangebote.
Kontakt
Sie haben noch Fragen? Informieren Sie sich über unsere individuellen Therapieangebote bei Depressionen. Wir sind für Sie da!
Magazin
In unserem Magazin erhalten Sie weiterführende Informationen rund um Depressionen oder andere Erkrankungen.