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Forschungsprojekt für innovative Behandlungskonzepte bei Dekubitus

Ein neues Forschungsprojekt der Werner Wicker Klinik für die Ursachenbehandlung von Dekubitus verspricht neue, innovative Behandlungskonzepte.

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Bad Wildungen, 17.06.2022

Unter dem Motto "Spätfolgen der Querschnittlähmung - Prävention und Therapie" ist das Thema molekularbiologische Forschung im Hinblick auf die Ursachenbehandlung von Dekubitus ein wichtiger Schwerpunkt bei der 35. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie e.V. vom 22. bis 25. Juni. Dekubitus schränkt die Lebensqualität ein, Prävention und Behandlung verursachen hohe Kosten. Ein Forschungsprojekt der Werner Wicker Klinik verspricht neue Behandlungskonzepte.

Forschungssiegel für Innovationskompetenz

Die Werner Wicker Klinik ist bundesweit renommiert. Die Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat unsere Einrichtung als aktive Forschungseinrichtung anerkannt. Dieses Siegel bestätigt die Forschungs- und Entwicklungsleistung der Klinik. Weitere Informationen zum Forschungssiegel finden Sie unter: Forschungszulage: Steuerliche Förderung von Forschung & Entwicklung per Forschungszulagengesetz (FZulG) - Bescheinigungsstelle Forschungszulage.

Forschungsprojekt zur Ursachenbehandlung

Federführend bei dem Forschungsprojekt unter dem Titel "Molekulare Charakterisierung der Querschnittlähmung zur Entwicklung innovativer Konzepte personalisierter Patientenbehandlung" sind Tagungspräsident PD Dr. Thomas Meiners, Chefarzt des Zentrums für Rückenmarkverletzte, und der Molekularbiologe Dr. rer. nat. Georg Brunner, wissenschaftlicher Leiter am Zentrum für Rückenmarkverletzte in Bad Wildungen.

Anwendung molekularbiologischer Methoden

Molekularbiologische Methoden werden in der modernen biomedizinischen Forschung angewandt, um beispielsweise Genmutationen in Zusammenhang mit Tumorerkrankungen zu analysieren. Gleichzeitig können mit der molekularen Medizin auch Krankheitsdiagnosen und Risikoverläufe individuell präzisiert sowie neue und moderne Arzneistoffe entwickelt und zielgerichteter angewendet werden.

Zielsetzung der Forschung

Ziel von Dr. Meiners und Dr. Brunner ist es, die Behandlung von Querschnittgelähmten, die unter dem sogenannten Dekubitus (auch Druckgeschwür genannt) leiden, besser, individueller und damit noch effektiver gestalten zu können. Es sei eine der häufigsten Komplikationen, so Dr. Meiners. Sie wollen aufklären, warum es Querschnittgelähmte gibt, die häufiger unter Druckgeschwüren leiden als andere - und wie ihnen geholfen werden kann.

Entstehung von Druckgeschwüren

Wie kommt es überhaupt zu einem Druckgeschwür? Was passiert unter der Haut? Wer ständig liegt oder sitzt, ohne sich zu bewegen, belastet bestimmte Körperstellen mit viel Druck. Das Hautgewebe wird gequetscht und kann absterben, wodurch schmerzhafte und schwer heilbare Wunden entstehen. Zudem wurde in einem Forschungsprojekt der Werner Wicker Klinik herausgefunden, dass das Bindegewebe in der Haut von Querschnittgelähmten geschwächt und dadurch besonders empfindlich ist. Durch die dauerhafte Druckbelastung werden außerdem die Blutgefäße komprimiert, sodass die Zellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und Blutplasma ins Gewebe austritt. Das führt zu einer Entzündungsreaktion, die auf der Haut zunächst als Rötung sichtbar wird.

Die Druckbelastung ist aber nicht die alleinige Ursache für Dekubitus. Dr. Meiners und Dr. Brunner gehen bei den Betroffenen von einer gestörten Nervenaktivität und demzufolge einem veränderten Genaktivitätsmuster in gelähmter Haut aus, dem eine genetische Prädisposition für Dekubitus zugrunde liegen könnte.

Forschung an Gewebsproben

"Die Haut ist in ständiger Alarmbereitschaft, sodass es eher zur Ausbildung von Wunden kommt", erläutert Dr. Brunner. Mit dem Einverständnis der querschnittgelähmten Patienten werden seit 2020 Gewebsproben entnommen, untersucht und ausgewertet. Durch Blutuntersuchungen sollen auch individuelle Risikofaktoren aufgespürt werden.

Bis Ende 2022 will das Projektteam um Dr. Brunner und Dr. Meiners die Ergebnisse weiter belegen und auf andere Gewebe erweitern. Ziel ist es auch, individuelle Risikofaktoren im Blutbild aufzuspüren. Anhand solcher molekularer Signaturen in der Haut und im Blut könnte, so die Ansicht von Dr. Meiners und Dr. Brunner, das Dekubitus-Risiko von Patienten klassifiziert, eine Prognose erstellt und eine vorbeugende Therapie geplant werden.

Quelle: DMGP, Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie, 35. Jahrestagung, Dekubitus: Forschungsprojekt verspricht innovative Behandlungskonzepte

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