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Anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall haben unser Chefarzt Dr. Christoph Berwanger aus der Hardtwaldklinik I und Yogesh P. Shah aus der Neurologischen Akutklinik ein Interview mit der Fritzlar-Homberger Allgemeinen geführt.
Von Christina Zapf
Heute, am 10. Mai, ist in Deutschland der Tag gegen den Schlaganfall. Er wird seit 1999 bundesweit durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe organisiert.
Bad Zwesten, 10.05.2024
Anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall haben wir mit Dr. Christoph Berwanger, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Neurologie, sowie mit Yogesh P. Shah, Chefarzt der Neurologischen Akutklinik der Hardtwaldklinik I (HWK I) in Bad Zwesten über Schlaganfälle und deren Behandlung in einer Stroke Unit gesprochen. Die HWK I umfasst neben der Akutklinik auch den großen neurologischen Rehabilitationsbereich, eine Spezialisierung, von der die Patienten im Sinne einer Versorgung aus einer Hand profitieren. Die Hardtwaldklinik I ist die größte Stroke Unit im Schwalm-Eder-Kreis und stellt den regionalen Versorger dar. Stroke Units im weiteren Umfeld sind das Klinikum Kassel, das Universitätsklinikum Marburg und das Klinikum Bad Hersfeld, mit denen die HWK I auch kooperiert.
Was ist ein Schlaganfall?
Shah: Ein Schlaganfall ist ein plötzlicher auftretender Ausfall von Hirnfunktionen. Unter dem Begriff werden drei Krankheiten zusammengefasst. Die akute Durchblutungsstörung (Hirninfarkt), bei der ein Blutgerinnsel eine Hirnarterie verschließt. Die Transitorisch Ischämische Attacke (TIA), eine kurzzeitige Durchblutungsstörung. Aber: Auch bei einer TIA handelt es sich um einen Notfall. Denn sie kann Vorbote für einen Schlaganfall sein. Beide sind für 85 bis 90 Prozent der Schlaganfälle verantwortlich. Seltener, in zehn bis 15 Prozent der Fälle, führt eine Hirnblutung, ein Riss einer Hirnarterie, zu einem Schlaganfall. Und dann gibt es noch die sogenannte Subarachnoidalblutung. Auf sie geht ein Prozent der Schlaganfälle zurück. Dabei tritt Blut in den Raum ein, der das Gehirn umgibt, da eine Ausbuchtung (Aneurysma)in einer Arterie geplatzt ist.
Warum sind Schlaganfälle so gefährlich?
Shah: Je länger die Durchblutungsstörung oder Blutung anhält, desto mehr Gehirnzellen werden zerstört, da sie nicht mehr über das Blut mit Sauerstoff versorgt werden. Ein Schlaganfall ist daher immer ein akuter Notfall und es muss schnell gehandelt werden. Nicht umsonst heißt es "Zeit ist Hirn". Der Betroffene sollte so schnell wie möglich behandelt werden. Deshalb gilt umso mehr, bei entsprechenden Symptomen die 112 zu wählen. Sonst geht wertvolle Zeit verloren.
Berwanger: Sich erst einmal ins Bett zu legen und darauf zu warten, dass es wieder besser wird, wäre eindeutig falsch. Darum halten wir es für wichtig, über die Symptome einer Durchblutungsstörung des Gehirns aufzuklären und auf die Notwendigkeit hinzuweisen, sofort den Rettungsdienst zu rufen.
Welche Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen?
Berwanger: Plötzlich auftretende Lähmungs- oder Taubheitsgefühle einer Körperhälfte, ein "schiefes" Gesicht, Sprach-/Sprachverständnis- oder Sehstörungen sowie andere Ausfälle. Außerdem können Schwindel und heftige Kopfschmerzen ein Anzeichen sein.
Wie sieht die Behandlung bei einem Verdacht auf Schlaganfall in der Hardtwaldklinik I aus?
Berwanger: In der Stroke Unit kümmert sich ein spezialisiertes Team um die Schlaganfall-Patienten. Sie werden schnell und gezielt untersucht. Denn oft gibt es mehrere Ursachenmöglichkeiten. Bei der Computertomografie oder Magnetresonanztomografie des Gehirns zeigt sich, ob die Ursache ein Hirninfarkt oder eine Hirnblutung ist. Eine multimodale Bildgebung gibt sogar Hinweise darauf, seit wann die Symptome bestehen.
Shah: Der Zeitraum, in dem es möglich ist, das verstopfte Gefäß relativ gefahrlos wieder zu öffnen, ist begrenzt. Doch nur so kann man Hirngewebe noch retten. Deshalb gilt, je schneller das gelingt, desto besser. Zum einen kann ein Gefäßverschluss mit einem Medikament (Thrombolyse) aufgelöst werden. Zum anderen kann das Blutgerinnsel mechanisch über einen Gefäßkatheter entfernt werden (Thrombektomie).
Hier finden Sie das komplette Interview in der Fritzlar-Homberger Allgemeinen.
Quelle: Zapf, Christina, 10.05.2024, Reha fordert das Gehirn, Fritzlar-Homberger Allgemeine, Nr. 108, S. 9, https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/bad-zwesten-ort73035/reha-fordert-das-hirn-93059689.html
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